Forschern der Johns Hopkins Universität und der Tsukuba Universität in Japan ist es nun gelungen, die Existenz eines langevermuteten natürlichen Schutzsystems des Körpers nachzuweisen, das die krebserregenden Effekte von toxischenChemikalien in Nahrung und Umwelt blockiert.
Das System basiert auf Enzymen, die die Fähigkeit der Toxine blockieren, die DNA zu schädigen und Krebs zu iniziieren. In zwei Studien, die in der aktuellen Ausgabe von PNAS publiziert wurden, demonstrieren die Forscher nicht nur die fundamentale Arbeitsweise des Schutzsystems, sondern auch seine Regulationsmechanismen.
Es ist seit längerem bekannt, daß natürliche Substanzen, wie sie etwa in Broccoli vorkommen, ebenso wie vom Menschen geschaffene Chemikalien in dieses System eingreifen können und "chemoprotektiv" wirken. Wie dieser Mechanismus funktioniert, war bislang aber unbekannt.
"Unser präzises VErständnis dieses Systems könnte es einfacher machen, neue Medikamente zu entwicklen, die dieses System regulieren.Wir haben Hinweise darauf, daß wir beim Menschen den Grad der Schutzwirkung erhöhen können," erklärt Dr. Kensler von der Johns Hopkins Universität.
Die Forschungen konzentrierten sich auf die sogenannten PhaseII-Enzyme, deren Aktivität durch einen Regelmechanismus - dem Protein NRF2 - kontrolliert wird. Die gentechnologisch herbeigeführte Störung dieses Systems bewirkte bei Versuchstieren, die Benzpyren - einem stark krebserregenden Inhaltsstoff des Zigarettenrauches - ausgesetzt wurden, eine deutlich höhere Anzahl an Tumoren als in der Kontrollgruppe.
Auch die Gabe von Oltiprax, einem antiparasitären Medikament, das nach früheren Studien den PahseII-Enzymspiegel hebt, konnte jene Tiere ohne NRF2 nicht vor erhöhter Tumorbildung schützen, wohl aber die Tiere der Kontrollgruppe, deren Tumorbildung um die Hälfte reuziert werden konnte.
Die Wissenschafter sind der Ansicht, daß die Entwicklung von Möglichkeiten, die Aktivität des "Schalter"-Proteins NRF2 kontrollieren zu können, eine der wichtigsten Strategien im Kampf gegen Krebs sein wird.
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