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Interventionelle Radiologie: Neue Maßstäbe für Ausbildung und Qualitätsmanagement

22.03.2001

Fortschritte in der Interventionellen Radiologie bringen zunehmend schmerzarme Alternativen bei Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“) und Tumoren. Am 20. März eröffneten Univ.-Prof. Dr. Klaus Hausegger, interimistischer Abteilungsleiter an der Universitätsklinik für Radiologie in Graz, Prim. Univ.-Prof. DI Dr. Karl Hittmair (Landeskrankenhaus Bruck / Mur) und OA Dr. Josef Tauss (Universitätsklinik Graz) eine Johnson & Johnson-Fortbildungsserie für Radiologen im European Surgical Institute (ESI) in Hamburg, Norderstedt.

Mehr Informationen dazu finden Sie im Fachbereich von medizin.at:
http://www.medizin.at/ikal/restricted/intervent.asp


Drei Tage lang wurden acht österreichische Radiologen in diesem modernsten Trainingszentrum Europas in interventionellen Techniken zur Behandlung von Schlaganfällen, Aneurysmen (lebensgefährlichen Ausdehnungen der Bauchschlagader), der „Schaufensterkrankheit“, Gebärmuttermyomen und bösartigen Tumoren trainiert.

Gegenüber den herkömmlichen Operationen zeichnen sich die interventionellen Techniken durch ihre Schmerzarmut – es ist lediglich eine lokale Betäubung notwendig –, den Wegfall von Schnitten, kurze Krankenhausaufenthalte und geringe Nachwirkungen aus.

Die Interventionelle Radiologie nimmt therapeutische Eingriffe unter Röntgendurchleuchtung vor und arbeitet minimalinvasiv, also nur mittels kleiner Schnitte oder Punktion. Durch laufende Fortschritte bietet sie in immer mehr Bereichen der Medizin schmerzarme Alternativen zu vormals großen und belastenden Operationen.

Aneurysmen
Ein häufiges Anwendungsgebiet sind sogenannte „Aneurysmen“, lebensgefährliche Ausdehnungen der Hauptschlagader im Bauchraum, unter denen 3% der über 60-Jährigen leiden. Ab einer Größe von 5 Zentimetern steigt die Gefahr des Platzens der Aorta dramatisch an – auf über 30%! Die Sterblichkeit im Falle einer solchen Ruptur liegt bei 80%.

Prof. Hausegger: „Während früher belastende offene Operationen nötig waren, genügt heute ein kleiner Schnitt in der Leistengegend, durch den ein sogenanntes ‚Stentsystem‘ eingeführt wird.“

Es handelt sich dabei um kleine Röhrchen, die in die Aorta eingesetzt werden. Das Blut fließt fortan nicht mehr über die gedehnte Stelle, sondern durch den aus Stents (Gefäßstützen) geformten „Kanal“, wodurch das Aneurysma entlastet wird und sich in der Folge zurückbildet.

Schlaganfälle
Ein relativ junges Anwendungsfeld ist die Vorbeugung und Behandlung von Schlaganfällen. Die verengte Halsschlagader wird dabei mittels eines Ballonkatheters – eingehend über die Leistenarterie – gedehnt. An die betroffene Stelle wird ein Stent gesetzt, der eine neuerliche Verengung verhindert. Bei der konventionellen Methode wird die Halsschlagader von außen freigelegt, abgeklemmt und geöffnet, um das arteriosklerotische Gewebe (Plaque) herauszuschaben.

Dafür ist häufig eine Vollnarkose erforderlich. Beim radiologischen Eingriff wird hingegen immer nur unter Lokalanästhesie gearbeitet. Zusätzlich kann es, da keine Schnitte durchgeführt werden, auch zu keiner Narbenbildung am Hals kommen, und das damit verbundene Risiko von Wundheilungsstörungen sowie von Verletzungen der Gesichtsnerven fällt aus.

Beide Methoden – sowohl die konventionelle als auch die radiologische – bergen allerdings das Risiko, dass im Zuge des Eingriffs Plaqueteilchen frei gesetzt werden und in das Gehirn wandern, wodurch es zu einem (neuerlichen) Schlaganfall kommen kann. Die konventionelle Methode ist diesbezüglich hinreichend geprüft, das Komplikationsrisiko beträgt bis zu 6%. Da es sich beim interventionellen Eingriff um eine relativ neue Prozedur handelt, gibt es erst kleinere Untersuchungen. Diese weisen aber darauf hin, dass das Risiko eines Schlaganfalls durch die Operation unter 3% liegt. Eine große Vergleichsstudie dazu ist bereits im Gange.

Durch das Aufspannen des Filters hinter dem Ballon wird ein Abwandern von Plaqueteilchen während der Behandlung unterbunden, erklärt Prof. Hausegger: „Um die Gefahr möglichst gering zu halten, wurden für den interventionellen Eingriff sogenannte ‚Protektionssysteme‘ entwickelt, durch die ein Filter – eine Art ‚Regenschirm‘ – gemeinsam mit dem Ballon zur betroffenen Stelle geführt wird.“



Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
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Mag. Theresia Unger
Tel.: 01/4706320
e-mail: t.unger@proco.co.at
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