Ein häufiges Leiden bei älteren Menschen stellt die sogenannte „Schaufensterkrankheit“ (Claudicatio intermittens) dar. Dagegen, aber auch gegen bösartige Tumor werden neue Strategien - namentlich die interventionelle Therapie - erfolgreich eingesetzt.
Bereits nach kurzen Wegstrecken kommt es bei der nach den gerne gewählten Ruheplätzen benannten Erkrankung zu starken Schmerzen in den Waden, die zum Stehenbleiben zwingen, um die Durchblutung der Beinmuskulatur wieder herzustellen.
Claudicatio intermittens wird mittels Dilatation (PTA; Ballondehnung) behandelt: unter Durchleuchtungskontrolle und mittels eines dünnen Drahtes wird ein Ballon eingeführt, der den Plaque an die Wand presst, sodass das Gefäß nach Ablassen des Ballons wieder frei ist. Wenn notwendig, wird zusätzlich ein Stent gesetzt, um eine neuerliche Gefäßverengung zu unterbinden. (Der Name der Krankheit leitet sich übrigens daraus ab, dass viele Betroffene die Dauer der Schmerzen vor Schaufenstern abwarten.)
Tumorbehandlung
Auch bei der Behandlung von Tumoren, sowohl bei gutartigen Gebärmuttermyomen, als auch bei der Chemotherapie zur Behandlung von bösartigen Tumoren spielt die interventionelle Therapie zunehmend eine Rolle. Im Falle der Gebärmuttermyome, von denen jede dritte Frau über 35 Jahren betroffen ist, bietet die sogenannte „transarterielle Embolisation“ eine organerhaltende Alternative zur Hysterektomie (Gebärmutterentfernung).
Dabei wird unter Lokalanästhesie ein Katheter in die Uterusarterie eingeführt, über den kleine Plastik- oder Gelatine-Schwammpartikel in das Gefäß injiziert werden. Die Myome werden auf diese Weise von der Blut- und Sauerstoffversorgung abgekoppelt und sukzessive „ausgehungert“.
Dieses Prinzip wird auch präoperativ bei stark durchbluteten bösartigen Tumoren angewandt, um das Operationsrisiko für den Patienten gering zu halten. Bei bösartigen Tumoren besteht auch die Möglichkeit, im Rahmen einer lokalen Chemotherapie über Katheter Medikamente einzuführen, die den Tumor zum Schrumpfen bringen. Das häufigste Anwendungsgebiet dafür stellt der Leberkrebs dar.
Die Tumorzellen können auch nach Direktpunktion des Tumors mittels Radiofrequenz oder Laserstrahlen zerstört werden. Alternativ kann auch Alkohol direkt in den Tumor injiziert werden.
Prof. Hausegger, interimistischer Abteilungsleiter an der Universitätsklinik für Radiologie in Graz und Spezialist für interventionelle Therapie: „Bei all den beschriebenen Verfahren ist eine enge Kooperation zwischen den interventionell tätigen Radiologen und den jeweiligen Fachkollegen (Gefäßchirurgen, Angiologen, Gynäkologen und Gastroenterologen) erforderlich.“
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