Am Montag, 26. März 2001, wurde an der Berliner Charité das weltweit erste Robotersystem zur Implantation von künstlichen Zähnen vorgestellt. Dieses System erlaubt es erstmals, daß Patienten nach dem Setzen von Implantaten sofort mit Zähnen, Brücken oder Prothesen versorgt werden. Die Behandlung muß nicht in Kliniken durchgeführt werden, sondern ist auch für niedergelassene Zahnärzte geeignet.
Das an der "Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie" mit ihrem Fachgebiet Navigation und Robotik der Charité von der Arbeitsgruppe der Professoren Bier und Lüth entwickelte neue Roboter-System ("RoboDent") zur planungsgenauen Implantation von künstlichen Zähnen ist nicht nur für Zahnkliniken, sondern
für jeden mit Implantationen befaßten Zahnarzt geeignet.
Der Umgang mit dem System kann innerhalb von fünf Minuten erlernt werden:
RoboDent besteht aus einem handelsüblichen PC mit Monitor sowie einem kleinen Navigationsgerät, das auf Handstücke, wie sie der Zahnarzt benutzt, aufgesetzt wird. Voraussetzung für die Versorgung mit Zahnimplantaten für eine sichere Befestigung von Kronen, Brücken oder Prothesen mit Hilfe von RoboDent ist der Kieferabdruck des Patienten und eine Rötgenaufnahme (Computertomographie,CT) seines Kiefers.
Aus den CT-Daten ermittelt die Software die optimale Bohrrichtung für die
Implantation(en). Außerdem begrenzt die Software die Bohrtiefe in den Kiefer derart, daß der dort liegende Nerv nicht verletzt wird. Robodent überwindet damit die grundsätztliche Unfähigkeit des Menschen zur exakten Bewegung eines Bohrers im dreidimensionalen Raum, um etwa drei Löcher achsenparallel zu bohren.
Mit RoboDent kann jeder Zahnarzt bis auf einen halben Millimeter genau seine Implantatplanung auf den Kiefer des Patienten übertragen, da er erstmals exakt im dreidimensionalen Raum arbeiten kann. Dank der genauen Positionierung der Implantate können auch Zahnkronen, bzw. Prothesen achsengerecht aufgesetzt werden, wodurch ihr perfekter Sitz erreicht wird.
Für den Patienten bietet dieses System mehrere Vorteile: Es sind nur noch zwei Termine nötig, um zu einem Zahnersatz zu kommen. In einer Voruntersuchung wird ein Kieferabdruck abgenommen und ein Computertomogramm des Kiefers angefertigt. Am Tag der Implantation kommt der Patient am Morgen und geht im Laufe des Tages mit fertigen Zähnen, Brücken oder Prothesen nach Hause.
"Robodent" ist eine Weiterführung der Entwicklung eines Roboters, der vor einem
Jahr vom gleichen Team an der Charité für die Gesichtschirurgie vorgestellt wurde. Das System wurde auch vom 27. bis 31. März 2001 auf der "Internationalen Dental Schau" in Köln präsentiert.
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