Während einer Dialyse kommt es oft zu plötzlichen Blutdruckabfällen. Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißneigung und Herzrasen, sogar Bewußtlosigkeit können dadurch eintreten. Abgesehen von der akuten Beeinträchtigung wirkt sich wiederholt auftretender Abfall des Blutdruckes auf längere Zeit gesehen sehr ungünstig aus.
"Das kann unmittelbar zu gesundheitlichen Schäden wie neurologischen Ausfällen oder Herzinfarkt führen", erklärt Prof. Stein von der Universität Jena.
Die bisherigen Überwachungsmöglichkeiten gefährdeter Patienten seien unzureichend, so Stein. Manuelle Blutdruckmessungen vor und nach der Dialyse und zwei- bis dreimal während der Behandlung genügten nur für stabile Patienten, jedoch nicht für Menschen mit Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes.
Die nun entwickelte Methode liefert dem Arzt während der Blutwäsche kontinuierlich Informationen über den Kreislaufzustand des Patienten und erlaubt es auf längere Sicht, Behandlungsparameter wie Körpergewicht und Herz-Kreislauf-Medikamente optimal für den Betroffenen einzustellen. Ein Alarmsystem bietet die Möglichkeit, bei kritischen Herz-Kreislauf-Zuständen oder Herzrhythmusstörungen frühzeitig einzugreifen.
Nach Angaben von Prof. Stein liefen die bisherigen Tests mit dem neuen System erfolgversprechend. Über 100 Patienten mit Tendenz zu niedrigem Blutdruck wurden in die klinischen Tests einbezogen. In 83% der Fälle konnten drohende Phasen des Blutdruckabfalls rechtzeitig vor der Ausbildung von Symptomen erfasst und behandelt werden.
"Das Monitoring wird von den Dialysepatienten gut toleriert und verbessert das Wohlbefinden, die Behandlungssicherheit und die Langzeitprognose der Patienten", resümiert Stein. Um auch eine Optimierung der Dialysebehandlung selbst, der Herz-Kreislauf-Medikation und der oft schwierigen Bestimmung des Optimalgewichts zu erreichen, sind seiner Aussage nach jedoch weitere klinische Untersuchungen notwendig.
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