Hautkrankheiten zählen zu den Häufigsten Berufserkrankungen. Zu den besonderen Risikoberufen gehören Friseure, Bäcker, Floristen, Masseure, Fliesenleger, Metallschleifer, Fräser, Zahntechniker, Köche und Pflegeberufe.
Dabei mangelt es nicht am Problembewusstsein der Berufsgenossenschaften sondern an dem der Arbeitnehmer, erklärt Prof. Elsner, Tagungsleiter der "6. bundesweiten Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena". Im Mittelpunkt der Tagung stehen neue Konzepte zur Vermeidung, Diagnostik und Behandlung berufsbedingter Hautkrankheiten.
"Hautreizende oder allergieauslösende Stoffe lauern im Arbeitsalltag oftmals dort, wo man sie nicht vermutet und mehrstündige Feuchtarbeiten, die in vielen Berufen täglich geleistet werden müssen, können die Hautbarriere schädigen. Damit wird der Boden für irritative und allergische Kontaktekzeme bereitet." erläutert Dr. Schliemann-Willers, von der Jenaer Hautklinik.
Weiters sorgen nicht nur einzelne kritische Substanzen, sondern vor allem ihre Kombination für eine Irritierung der Haut. Brennen oder Juckreiz, Hauttrockenheit und Rötung sind Anzeichen für beginnende Ekzeme. "Neben technischen Maßnahmen, die den Kontakt zu hautreizenden Substanzen vermindern können, werden Schutzhandschuhe, Schutzkleidung und Hautschutzpräparate zur Vorbeugung eingesetzt", so Schliemann-Willers.
An vielen Arbeitsplätzen sind die Arbeitnehmer auf die Verwendung von Hautschutzmitteln besonders angewiesen, etwa wenn das Tragen von Handschuhen an rotierenden Maschinen die Unfallgefahr erhöht. Möglichst milde Reinigungsprodukte und eine regelmäßige Hautpflege mit milden Hautcremes tragen dazu bei, die natürliche Barrierefunktion der Haut zu erhalten.
"Praktisch jeder, der nicht gerade den Arbeitstag nur am Schreibtisch verbringt, kann es mit berufsbedingten Hautkrankheiten zu tun bekommen", erklärt Schliemann-Willers weiter. Aus einer Analyse der Tätigkeitsfelder entwickeln die Forscher spezifische Vorbeugemaßnahmen. So konnten in einigen Berufen manche Gefahrenquellen schon dadurch beseitigt werden, daß allergene Stoffe
ersetzt wurden: So arbeiten heute viele Maurer mit chromatarmem Zement und Friseure verzichten zunehmend auf "saure Dauerwellen", nachdem zahlreiche Kontaktallergien aufgetreten waren.
Diese Vermeidungsstrategie wirkt allerdings nicht immer: "Auch das mehrstündige Tragen von Schutzhandschuhen kann selbst zu Hautproblemen führen, da unter dem ständigen feuchtwarmen Abschluss der Hände die Barrierefunktion der Haut auf Dauer leidet", beklagt Schliemann-Willers. Diesen so genannten okklusiven Effekt könne man aber durch Hautpflege mit sanften Seifen und Cremes mildern. Moderne Hautschutzprodukte enthalten teilweise Gerbstoffe, die die Quellung der Haut unter dem Handschuh vermindern.
In einigen Berufen seien immer noch zu aggressive Reibemittel in Hautreinigungsmitteln üblich. Dr. Schliemann-Willers: "Mit Waschsand kriegt ein Kfz-Mechaniker die Hände prima sauber - bis sie schließlich kaputt sind. Es gibt aber schon viele mildere Reibemittel, beispielsweise aus Holz, Kunststoff
oder Walnußschalenmehl."
Mit der Aufklärungsarbeit müsse man schon vor der Berufswahl beginnen, um potenziell gefährdete Arbeitnehmer mit anlagebedingter Hautempfindlichkeit und "schlummernde Allergien" frühzeitig zu erkennen. Und wie man bei der täglichen Arbeit die Haut ausreichend schützt, sollten Jugendliche schon in der Ausbildung lernen.
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