Höheres Alter werdender Mütter wird im Allgemeinen mit größerem Erkrankungsrisiko (etwa Down-Syndrom, Schizophrenie) ihres Nachwuchses assoziiert. Doch neue Studien zeigen, daß auch das Alter des Vaters eine Rolle bei der Abschätzung dieses Risikos spielt.
Während bekannt ist, daß das Risiko älterer Frauen relativ groß ist, ein behindertes Kind (etwa Down-Syndrom) zu bekommen, hat man bislang angenommen, daß Männer in jedem Alter gesunde Kinder zeugen könnten.
Eine Studie zeigt nun jedoch, daß späte Väter ein erhöhtes Risiko tragen, ein Kind zu zeugen, das an Schizophrenie erkrankt, während hierbei kein Zusammenhang zum Alter der Mutter festgestellt werden konnte.
In der Untersuchung der "New York University School of Medicine", des "Columbia University College of Physicians & Surgeons" und des "Israel's Ministry of Health" wurden die Daten von mehr als 85.000 Personen analysiert.
Dabei zeigte sich eine starke und regelmäßige Korrelation zwischen dem Alter der Väter und dem Risiko, ein Kind mit dieser Erkrankung zu haben.
Das Schizophrenie-Risko eines Kindes von Männern zwischen 45 und 49 Jahren war dem gegenüber von Männern, die mit 25 Jahren Vater wurden, verdoppelt. Bei Männern über 50 verdreifachte sich bereits das Erkrankungsrisiko. "Frauen werden oft dazu gebracht, sich für die Probleme während der Schwangerschaft verantwortlich zu fühlen, besonders wenn die Gesundheit des Kindes betroffen ist, diese neue Studie zeigt jedoch, daß auch die Männer dazu beitragen", erklärt Dr. Harlap von der Universität New York.
"Es hat schon früher Untersuchungen gegeben, die nachweisen konnten, daß Männer für seltene genetische Abnormalitäten bei ihren Kindern verantwortlich sind. Schizophrenie betrifft weltweit 1% der Menschen. Ich würde vermuten, daß unsere Studie nur die Spitze des Eisberges darstellt. Letzendlich scheint es, als ob das Sperma des Vaters ebenso entscheidend ist wie das Ei der Mutter", erklärt Harlap.
Die Forscher vermuten, daß sich bei älteren Männern die Zellen, aus denen Spermien entstehen, bereits hunderte Male geteilt haben. Bei jeder dieser Teilungen können Mutationen auftreten.
Diese Erkenntnisse sollten ältere Männer jedoch nicht davon abhalten, Väter zu werden, meint Harlap. "Ich denke nicht, daß ältere Männer keine Väter werden sollen. In jedem Alter gibt es Kompromisse. Unsere Studie weist darauf hin, daß die Nachkommen am gesündesten sind, wenn der Mann seine Kinder in den frühen 20ern bekommt. Wir wissen jedoch, daß viele Männer in diesem Alter noch nicht bereit für Heirat und Elternschaft sind. Ein Mann will vielleicht warten, bis er reif genug und wirtschaftlich abgesichert ist, um Kinder zu haben, auch wenn die
spätere Vaterschaft ein gewisses gesundheitliches Risiko für die Kinder darstellt."
Die Studie wird in der Aprilausgabe von "Archives of General Psychiatry" veröffentlicht und ist die erste, die einen Zusammenhang zwischen dem Alter des Vaters und einer eher psychischen als physischen Erkrankung gefunden hat, erklärt Dr. Malaspina von der Universität Columbia, die die Studie geleitet hat.
"Auch ein Mann hat eine biologische Uhr. Männer sollten sich bei der Familienplanung über das Risikos bewußt sein", erklärt sie.
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