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Trinkversuche in der Fahrschule

17.04.2001

Ein neues Konzept zur Einschränkung von Alkohol-Fahrten wird nun in Deutschland entwickelt: Forscher der Universität Bonn haben in einer Studie untersucht, ob Trinkversuche in der Fahrschule den Alkoholkonsum im Straßenverkehr eindämmen kann.

Bei 20-40% aller tödlichen Verkehrsunfälle ist Alkohol im Spiel. Doch wenn es um Alkoholkonsum geht, dann ist der Gruppendruck, vor allem bei jungen Menschen oft groß. Viele Führerscheinneulinge vergessen dabei auf ihre guten Vorsätze und lassen sich nach dem Motto 'Die paar Gläschen schaden doch nicht' zum Trinken verleiten.

Psychologen der Universität Bonn entwickelte gemeinsam mit dem Rheinisch-Westfälischen TÜV ein Konzept um den Alkoholkonsum im Straßenverkehr nachhaltig zu verringern. Die Daten des Pilotprojektes liegen nun vor:

583 Fahrschüler unterzogen sich freiwillig einem Trinkversuch mit nachfolgenden Reaktionstests. Eine Woche später diskutierten die Testpersonen, moderiert von zwei Verkehrspsychologen, ihre Erfahrungen und führten erneut Reaktionstests durch - diesmal jedoch nüchtern.

Die Probanden wurden zu Beginn der Studie und in den 24 Monaten nach dem Trinkversuch regelmäßig zu ihrem Kenntnisstand bezüglich Alkohol und zu ihrer Einstellung betreffend Alkoholkonsum im Straßenverkehr befragt. Weiters gaben sie an, wie oft sie seit ihrer Fahrprüfung unter Alkoholeinfluss gefahren waren.

Als Kontrollgruppe dienten 428 Personen, die die klassische Fahrausbildung absolviert hatten. Auch zwei Jahre nach dem Trinkversuch wußten die Probanden erheblich mehr über die physiologische Wirkung des Alkohols als die Personen der Kontrollgruppe und bewerteten Alkohol deutlich weniger positiv als Fahrschüler, die nicht am Trinkversuch teilgenommen hatten.

Erstaunlicherweise gaben die Testtrinker mehr Fahrten unter Alkoholeinfluss zu als die Mitglieder der Kontrollgruppe. "Vielleicht sind sie für das Thema Alkohol einfach stärker sensibilisiert und haben bereits solche Fahrten angegeben, die Mitglieder der Kontrollgruppe noch gar nicht als Alkoholfahrten deklariert hätten", erklärt Poppelreuter.

Der Leiter der Studie, Dr. Poppelreuter, findet besonders positiv, daß sich für den Trinkversuch vor allem solche Fahrschüler meldeten, die nach den Ergebnissen der Voruntersuchung Alkohol eher aufgeschlossen gegenüber standen. "Das ist genau die Zielgruppe, die wir erreichen wollen", betont der Psychologe, der für offensive Alkoholprävention schon in der Schule eintritt.

© medizin.at

 

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