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Enzym an Entstehung von Alkoholismus beteiligt?

19.04.2001

Es ist seit längerem bekannt, daß die Anfälligkeit eines Mensch für Alkoholismus auf genetische Faktoren zurückzuführen sein dürfte. Nun gibt es Anzeichen dafür, daß in diesem Prozeß neurochemische Substanzen, besonders aber ein Enzym, eine wichtige Rolle spielen.

Welche genetischen Faktoren bei der Entstehung der Alkoholsucht jedoch eine Rolle spielen, war bislang ungeklärt. Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, daß die erbanlagen mitentscheiden, welche Mengen dieser Subtanzen im Gehirn gebildet werden.

Eine der Substanzen, die zum Alkoholismus beitragen dürften, ist Salsolinol, das sich im Gehirn aus Acetaldehy (ein Abbauprodukt des Alkohols) und Dopamin bildet. Die Forscher konnten in Experimenten bereits nachweisen, daß Tiere nach einer Salsolinolgabe, mehr Alkohol zu sich nehmen. Dr. Mußhoff von der Universität Bonn entdeckte nun Indizien dafür, daß zumindest ein Teil des Salsolinols durch ein Enzym gebildet wird.

Personen, denen die genetische Information für dieses Enzym fehlt, sollten weniger Salsolinol bilden und daher vielleicht weniger schnell der Alkoholsucht verfallen als solche, die den Bauplan in ihren Genen mit sich herumtragen.

Salsolinol wirkt ähnlich wie Dopamin, das für die Entstehung von Glücksgefühlen verantwortlich gemacht wird. Es wird vor allem in den Gehirnregionen gebildet, die für die Entstehung der Sucht verantwortlich gemacht werden. Bei Alkoholgenuß steigt dort der Salsolinol-Spiegel deutlich an - und damit auch die Stimmung des Zechers.

Von Salsolinol existieren zwei Varianten, die sich spiegelbildlich zueinander verhalten und die als (R)- und (S)-Form bezeichnet werden. In geringen Mengen bildet es sich spontan, sobald Acetaldehyd und Dopamin zusammen kommen, das heißt ohne Mithilfe eines Enzyms. Bei dieser spontanen Bildung entstehen beide Spiegelbildisomere etwa gleich häufig. Die Forscher vermuten jedoch, daß die Reaktion im menschlichen Körper durch ein spezielles Enzym katalysiert werden könnte - dann Fall würde sich lediglich eine der beiden Varianten bilden. Mußhoff konnte nun nachweisen, daß in den Suchtzentren des Gehirns die (R)-Form etwa doppelt so häufig vorkommt wie die (S)-Form - ein Hinweis darauf, daß zumindest ein Teil des Salsolinols durch ein Enzym gebildet wird.

© medizin.at

 

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