Nach einem Kreuzbandriß ist meist eine längere Verletzungspause
angesagt. Nun zeigte eine Studie der Ruhr-Universität Bochum, daß
Patienten, die mittles Training auf einem Unterwasserfahrrad
therapiert wurden, ihr Bein doppelt so schnell wieder belasten
konnten, wie Patienten aus einer Vergleichsgruppe, die nach
Standardmethoden behandelt wurden. Nach nur 6-7 Wochen konnten die
"Unterwasserradler" ihr Bein wieder ganz strecken und beugen.
Pro Gruppe wurden 24 Patienten 20 Monate lang untersucht. Alle
Patienten waren wegen eines Kreuzbandrisses operiert worden. In der
Standardtherapie, suchten die Patienten ein Rehabilitationszentrum auf
und führten die ersten 1-2 Wochen passive Bewegungen aus und
durchliefen Therapien wie Kompression und Elektrotherapie durchlaufen.
Von der 3.-6. Woche bewegen sie ihr Bein unter Aufsicht auch aktiv und
benutzen ein Standfahrrad. Während der 7.-12. Woche trainieren sie
ihre Muskeln mit Laufen und Radfahren, ab der 13. Woche durften sie
wieder Wettkampfsport betreiben.
Die Patienten, die das Unterwasserfahrrad benutzen, radelten etwa
drei bis fünfmal pro Woche auf dem nicht rostenden, auf die
Bedürfnisse des Patienten einstellbaren Gerät. Zunächst traten sie
dreimal sieben Minuten vorwärts und rückwärts, dann dreimal zehn
Minuten und schließlich auch bis zu einer halben Stunde. Ziel ist es,
wöchentlich eine Belastungsstufe zu steigen.
Die Ergebnisse der unterschiedlichen Therapien wurden einmal pro Woche
durch einen Vergleich der Beweglichkeit zwischen dem gesunden und dem
operierten Bein und einen Vergleich des Beinumfangs gemessen. Am Ende
der Studie wurde eine ausführliche Abschlussuntersuchung vorgenommen.
Es zeigte sich: Bereits nach 6 Wochen konnten
Unterwasserfahrradpatienten ihr Bein wieder vollständig strecken - das
heißt vier Wochen vor der Standardgruppe. Nach 7 Wochen klappte die
Beugung wieder einwandfrei, dafür benötigte die Vergleichsgruppe 13
Wochen, das heißt fast doppelt so lange.
Weiters gelang es bei der Unterwasserfahrradgruppe, den
Kniegelenkerguß während des Untersuchungs-zeitraums vollständig zu
beseitigen. Bei der Kontrollgruppe bestand am Ende der Zeit eine
Seitendifferenz von 0,5 Zentimetern.
Die postoperative Mobilisationszeit nach dem Kreuzbandriss
verkürzt sich wegen der stabilen operativen Sicherung und der hohen
Reißfestigkeit des Kreuzbandimplantates mehr und mehr . Die besten
Ergebnisse der Mobilisationsentwicklung erreichte man bisher mittels
Aquajogging, das eine normale Beweglichkeit aber erst nach 10 Wochen
ermöglichte. Gleichzeitig schnelle Erfolge aber auch eine gute
Sicherheit machen das Unterwasserfahrrad zum Favoriten, meint Dr.
Martin von Kathen, der die Studie durchführte. Neben der
Rehabilitation kann es auch in allen Bereiche von Prävention
Behindertensport - als Kurz- oder Langzeittherapie - bis Breiten- und
Leistungssport Einsatz finden. Der Nutzen liegt bei postoperativen /
posttraumatischen Ereignissen aufgrund der Verkürzung der
Krankheitsdauer, bei chronischen Erkrankungen durch das Aufschieben
invasiver oder die Reduzierung medikamentöser Therapieformen auf der
Hand.
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