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Nach dem Kreuzbandriss aufs Unterwasserfahrrad

24.04.2001

Nach einem Kreuzbandriß ist meist eine längere Verletzungspause angesagt. Nun zeigte eine Studie der Ruhr-Universität Bochum, daß Patienten, die mittles Training auf einem Unterwasserfahrrad therapiert wurden, ihr Bein doppelt so schnell wieder belasten konnten, wie Patienten aus einer Vergleichsgruppe, die nach Standardmethoden behandelt wurden. Nach nur 6-7 Wochen konnten die "Unterwasserradler" ihr Bein wieder ganz strecken und beugen.

Pro Gruppe wurden 24 Patienten 20 Monate lang untersucht. Alle Patienten waren wegen eines Kreuzbandrisses operiert worden. In der Standardtherapie, suchten die Patienten ein Rehabilitationszentrum auf und führten die ersten 1-2 Wochen passive Bewegungen aus und durchliefen Therapien wie Kompression und Elektrotherapie durchlaufen. Von der 3.-6. Woche bewegen sie ihr Bein unter Aufsicht auch aktiv und benutzen ein Standfahrrad. Während der 7.-12. Woche trainieren sie ihre Muskeln mit Laufen und Radfahren, ab der 13. Woche durften sie wieder Wettkampfsport betreiben.

Die Patienten, die das Unterwasserfahrrad benutzen, radelten etwa drei bis fünfmal pro Woche auf dem nicht rostenden, auf die Bedürfnisse des Patienten einstellbaren Gerät. Zunächst traten sie dreimal sieben Minuten vorwärts und rückwärts, dann dreimal zehn Minuten und schließlich auch bis zu einer halben Stunde. Ziel ist es, wöchentlich eine Belastungsstufe zu steigen.

Die Ergebnisse der unterschiedlichen Therapien wurden einmal pro Woche durch einen Vergleich der Beweglichkeit zwischen dem gesunden und dem operierten Bein und einen Vergleich des Beinumfangs gemessen. Am Ende der Studie wurde eine ausführliche Abschlussuntersuchung vorgenommen.

Es zeigte sich: Bereits nach 6 Wochen konnten Unterwasserfahrradpatienten ihr Bein wieder vollständig strecken - das heißt vier Wochen vor der Standardgruppe. Nach 7 Wochen klappte die Beugung wieder einwandfrei, dafür benötigte die Vergleichsgruppe 13 Wochen, das heißt fast doppelt so lange.

Weiters gelang es bei der Unterwasserfahrradgruppe, den Kniegelenkerguß während des Untersuchungs-zeitraums vollständig zu beseitigen. Bei der Kontrollgruppe bestand am Ende der Zeit eine Seitendifferenz von 0,5 Zentimetern.

Die postoperative Mobilisationszeit nach dem Kreuzbandriss verkürzt sich wegen der stabilen operativen Sicherung und der hohen Reißfestigkeit des Kreuzbandimplantates mehr und mehr . Die besten Ergebnisse der Mobilisationsentwicklung erreichte man bisher mittels Aquajogging, das eine normale Beweglichkeit aber erst nach 10 Wochen ermöglichte. Gleichzeitig schnelle Erfolge aber auch eine gute Sicherheit machen das Unterwasserfahrrad zum Favoriten, meint Dr. Martin von Kathen, der die Studie durchführte. Neben der Rehabilitation kann es auch in allen Bereiche von Prävention Behindertensport - als Kurz- oder Langzeittherapie - bis Breiten- und Leistungssport Einsatz finden. Der Nutzen liegt bei postoperativen / posttraumatischen Ereignissen aufgrund der Verkürzung der Krankheitsdauer, bei chronischen Erkrankungen durch das Aufschieben invasiver oder die Reduzierung medikamentöser Therapieformen auf der Hand.

© medizin.at

 

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