Am 26. April 1986 um 1.23 Uhr zerstörten zwei Explosionen den Metallmantel des Atomkraftwerkes Tschernobyl. Es trat Radioaktivität aus, vergleichbar mit 100 Atombomben des Typs von Hiroshima. 150.000 qkm wurden verseucht - die Heimat von 7 Millionen Menschen.
15 Jahre nach der Katastrophe stellt das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) eine dramatische Diagnose: 90.000 Menschen werden pro Jahr untersucht. "Bei 77% der Betroffenen wurden krankhafte Veränderungen festgestellt. In einigen Gegenden hat sich das Auftreten gewisser Krebsformen verhundertfacht. Wir wissen aus unseren Untersuchungen, dass es vor allem zu einer Zunahme von
Schilddrüsenkrebs gekommen ist. Allein 34% im Jahr 1999", so Bernhard Jany,
Sprecher des ÖRK.
Das ÖRK hilft den drei am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen: Kindern,
werdenden Müttern und Kranken. "Wir wollen eine möglichst große Zahl von Kindern ein Jahr lang mit einem jodierten Vitaminpräparat versorgen. Die Kinder haben zu wenig Widerstandskraft und sterben bereits an einfacher Grippe. Dieses Projekt wird auch vom Österreichischen Jugendrotkreuz unterstützt", sagt Jany.
Für werdende Mütter wurde eine Broschüre zur Risikominimierung für die Ungeborenen produziert. Zwei mobile Labors und zwei neue Ultraschall-Geräte,
die Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig erkennen helfen, werden zur Verfügung gestellt. "Wir setzen Psychologen für die bereits erkrankten Menschen ein, die vor und nach der Untersuchung die Patienten beraten und rüsten 160 Krankenschwestern, die in den verstrahlten Gebieten arbeiten, mit Schwesternkoffern aus", führt Jany aus.
Das Hilfsprogramm des ÖRK für die Menschen in der Ukraine beträgt in Summe 6
Millionen Schilling. Das ÖRK bittet dringend um Spenden auf das PSK-Konto 2.345.000, Kennwort "Tschernobyl". Erlagscheine liegen in allen Postämtern
auf.
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