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Hochaktiver Kalzitonin-Analoga entwickelt

03.05.2001

Die Osteoporose ist ein kontinuierlicher, krankhafter Knochenschwund bei dem die Knochensubstanz um mehr als 30-40 % vermindert wird. Die Folge dieser Erkrankung sind poröse Knochen, häufige Knochenbrüche und chronische Schmerzen. Langzeitpatienten leiden häufig unter Desensibilisierung gegen die angewandte Therapie - die Entwicklung synthetischer Ersatzwirkstoffe soll dies nun vermeiden helfen.

Behandelt wird diese Erkrankung heute oft mit dem Hormon Kalzitonin, das den Knochenabbau hemmt, indem es der Kalziumfreisetzung aus den Knochen entgegenwirkt und den Kalziumspiegel im Blut absenkt. Dafür wurde bislang meist das synthetisch hergestellte Lachs-Kalzitonin verwendet, da humanes Kalzitonin aufgrund seiner schwachen pharmakologischen Wirksamkeit für therapeutische Zwecke kaum verwendet wird.

Die Übereinstimmung von Lachs-Kalzitonin ist mit der humanen Variante beträgt jedoch nur 50%, bei Langzeitpatienten kommt es daher häufig zu einer Desensibilisierung, das heißt, das Medikament wirkt in der vorgegebenen Dosis nicht mehr. Therapieunterbrechung und Dosiserhöhung sowie damit einhergehende unangenehme Nebenwirkungen sind die Folge.

Forscher vom Physiologisch-chemischen Institut der Universität Tübingen und vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart haben nun synthetische Analoga des humanen Kalzitonins entwickelt, die im Tiermodell eine um ein Vielfaches erhöhte hypokalzämische Aktivität aufweisen, wobei eine sehr hohe strukturelle Identität zum natürlichen Hormon erhalten bleibt.

Insgesamt mehr als 10 verschiedene Analoga wurden durch spezielle peptidsynthetische Methoden hergestellt, die sich nur minimal von der humanen Sequenz unterscheiden. Einem dieser Analoga, dem Analog CC19, fällt dabei überragende Bedeutung zu. »Dieses Analog hat eine 400-fach höhere hypocalcämische Wirkung, senkt also den Kalziumspiegel im Blut 400-fach schneller ab als humanes Kalzitonin und ist 4-mal potenter als das bisher beim Patienten eingesetzte Lachs-Kalzitonin«, erklärt Dr. Kapurniotu, in deren Labor die grundsätzlichen Entwicklungsarbeiten durchgeführt wurden.

Damit ist das Analog CC19 das bisher einzig bekannte Kalzitonin mit einer höheren Aktivität als Lachs-Kalzitonin. Aufgrund der Nebenwirkungen des Lachs-Kalzitonins ist die Entwicklung von pharmakologisch hochwirksamen humanen Kalzitonin-Analoga von größtem medizinischen Interesse. Sie sollten nicht nur biologisch aktiver sein, sondern auch im menschlichen Körper langsamer abgebaut werden.

Dadurch wäre die Einnahme von Medikamenten nicht mehr so häufig notwendig und längereTherapiezyklen sowie das Fehlen von Nebeneffekten dürften mit den neuen Kalzitonin-Analoga nicht mehr in weiter Ferne liegen.

© medizin.at

 

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