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Alt werden, aber nicht altern!

04.05.2001

Probiotika und Prebiotika sind Schlagwörter, die von der Allgemeinheit mit Gesundheit, Abwehrkraft, Schutz vor Erkrankungen und Fitness gleichgesetzt wird. Solche Trends sind ein Verkaufsschlager, die Kühlregale der Supermärkte präsentieren Gesundheit im Becher.

Menschen, die heute zwischen 35 und 50 Jahre alt sind und die amüsante Bezeichnung ,Baby Boomers' tragen, tun viel für ihre Fitness und Gesundheit, so die Ernährungswissenschaftlerin Birgit Junghans vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen.

Der relative Wohlstand dieser Generation führt dazu, daß sie sich mit dem Altern nicht abfinden wollen und bereit sind große Summen in die Erhaltung ihrer Jugendlichkeit und Fitneß zu investieren. Begonnen hat dies mit der ,light-Welle', danach kamen die Schlagworte ,Probiotik', danach ,Prebiotik' auf. Doch was versteht man darunter man und was bewirken diese Trends tatsächlich?

Probiotisch bedeutet ,für das Leben', prebiotisch ,vor dem Leben'. Bei Probiotischen Lebensmitteln handelt es sich in der Regel um Milchprodukte, denen gesundheitsfördernde Bakterien zugesetzt werden, die die Darmflora optimieren sollen. Zu diesen Bakterien zählen Lactobazillen und Bifidobakterien, die sich von anderen Milchsäurebakterien dadurch unterscheiden, daß sie das saure Milieu im Magen überstehen und den Dickdarm unbeschadet erreichen.

Dort sollen sie die Darmflora vor Infektionen schützen und die Zahl der schädigenden Keime wie Chlostridien und Fusobakterien reduzieren. Den Probiotika werden auch antikanzerogene Eigenschaften nachgesagt. Die Bedeutung für das Krebsrisiko ist jedoch bis heute unbekannt.

Bedingung für die Wirksamkeit der Probiotika ist jedoch, daß große Mengen aufgenommen werden müssen, täglich und ohne Unterbrechung, um einen eventuellen Schutz zu bewirken und konstant aufrecht zu erhalten. Wie viel Bakterien tatsächlich aufgenommen werden müssen ist jedoch bis heute fraglich, ebenso ungeklärt ist, ob eine Verbesserung auch bei gesunden Mensch zu erzielen ist und ob die Veränderung auf Dauer unbedenklich ist.

Unter Prebiotika versteht man unverdauliche Stoffe, sogenannte Ballaststoffe, die in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, um bestimmte Faktoren der Lebensmittel, wie Farbe, Viskosität oder Gefrierpunkt zu beeinflussen. Diese Ballaststoffe (z.B. Oligosaccharide) sollen die Wirkung der probiotischen Bakterien unterstützen und diesen als Nahrung dienen.

Da beide Formen einander beeinflussen, werden sie auch als Synbiotika bezeichnet. Gesichert ist, daß Durchfälle nach der Einnahme von Antibiotika (anti = gegen, bios = Leben) durch Probiotika schneller abheilen. Probiotik kann nur funktionieren, wenn Prebiotik gegeben ist.

Doch kein probiotischer Joghurt kann den Schutz bieten, den eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Kohlenhydraten und Ballaststoffen und wenig tierischen Fetten mit sich bringt, betont Junghans. Der Griff ins Kühlregal nach den teuren Produkten ist wirkungslos, wenn die Basis für die Wirkung der Bakterien nicht gegeben ist. Probiotische Bakterien können nicht gedeihen, wenn ihnen das Substrat fehlt. Ernährungsfehler sind durch probiotische Lebensmittel nicht auszugleichen, betont Junghans.

"Baby Boomers" sollten ebenso woe alle anderen Menschen vermehrt den Obst- Gemüsestand und das Brotregal frequentieren als die probiotische Ecke des Kühlregals, empfiehlt das DIET.

© medizin.at

 

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