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Das Masern-Virus und die Hodgkin's Erkrankung

08.05.2001

Das Masern-Virus, das bislang noch nie mit Krebs in Verbindung gebracht wurde, konnte von Forschern der Ben-Gurion Universiät in Israel, in den Tumorzellen von Patienten, die an Morbus Hodgkin (malignes Lymphom) erkrankt waren, nachgewiesen werden.

Bei der Untersuchung von der Biopsien von 68 Patienten mit klassischem Morbus Hodgkin (MH) fanden die Forscher bei 60% der Proben ein oder zwei Proteine, die vom Masern-Virus gebildet werden. Auch Hämaglutinin-RNA des Masern-Viruses konnten nachgewiesen werden. Diese Untersuchung wurde jedoch nur in Stichproben durchgeführt. Den Forschern zufolge liege daher der Verdacht nahe, daß das virale Gen im malignen Gewebe aktiv ist.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem "92nd Annual Meeting of the American Association for Cancer Research" in New Orleans, LA vorgestellt. Studienleiter, Prof. Gopas, zufolge eröffnet die Studie den Weg zu detaillierteren Untersuchungen der Rolle des Masern-Viruses in der Hodgkins-Erkrankung.

Es ist seit längerem bekannt, daß nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr Virus (Mononukleose, Pfeiffer- Drüsenfieber) das Risiko eines MH erhöht ist. Proteine dieses Viruses können auch in den malignen Lymphozyten vieler MH-Patienten nachgewiesen werden.

"Unsere Entdeckung eines ähnlichen Zusammenhanges zwischen Masern und MH geht auf eine landesweite epidemiologische Untersuchung zurück. Wir fanden, daß Mädchen, die im Alter zwischen 10 und 16 Jahren an Masern erkrankten, ein erhöhtes Risiko an MH zu erkranken aufwiesen als Mädchen, die in diesem Alter keine Maserninfektion hatten. Danach entschieden wir uns, Biopsien von MH-Patienten auf Anzeichen von Masern-Viren in den Krebszellen zu untersuchen", erklärt Gopas.

In 60% der Proben konnten eines oder beide der untersuchten Proteine des Masern-Virus nachgewiesen werden. Bei 27,9% der Proben waren Epstein-Barr-positiv. 33,8% der Proben wiesen keine Anzeichen eines der beiden Viren auf.

"Das Thema Hodgkin-Erkrankung uns Virusinfektion, ob Masern oder Epstein-Barr ist noch immer ein Rätsel. Nicht alle Biopsien zeigten Anzeichen einer Infektion und die beiden untersuchten Viren sind sehr unterschiedlich. Es gibt die Möglichkeit, daß es eine Interaktion des Masern-Virus mit den B-Lymphozyten zu einem Verlust der Reproduktions-Kontrolle der Zellen führt."

Genauso sei es möglich, daß es durch die immunsupressive Wirkung der beiden Viren, zu einem indirekten Effekt kommt, der es anderen Faktoren ermöglicht krebsartige Veränderungen auszulösen, die der Aufmerksamkeit des Immunsystems entgehen. "Es wäre auch möglich, daß die Viren ´unbeteiligte Zuschauer´ sind, die eine bereits geschwächte Zelle besetzen," erklärt Gopas weiter.

Um diese Fragen weiter abzuklären haben die Forscher nun begonnen, die Masern-Gene, die sie in den MH-Biopsien gefunden haben, genauer zu untersuchen.

© medizin.at

 

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