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Wie Selbstwahrnehmung entsteht

10.05.2001

Forscher haben möglicherweise das Gehirnarreal entdeckt, das für unser Selbstbewußtsein und Selbstwahrnehmung verantwortlich ist. Die Studie wurde auf dem "American Academy of Neurology's 53rd Annual Meeting" in Philadelphia präsentiert, das vom 5.-11- Mai stattfindet.

"Wir sehen unser ´selbst´ - unsere Überzeugungen und Werte und dauch die Art wie wir uns kleiden - als etwas, das wir entscheiden, an - nicht als einen anatomischen Prozeß. Aber unsere Arbeit zeigt, daß ein Arreal des Gehirns viel von dieser Selbstwahrnehmung kontrolliert und daß Schäden an diesem Arreal unser ´selbst´ dramatisch ändern kann", erklärt Studienautor Dr. Miller von der Universität Kalifornien, San Francisco.

Miller begann die Untersuchungen der Anatomie des ´selbst´nachdem er bemerkt hatte, daß manche seiner Patienten mit einer seltenen Form von Demenz, die hauptsächlich Frontal- und Temporallappen betrifft, einen dramatischen Wandel durchmachten. Sie änderten ihre politishen und religiösen Ansichten ebenso wie ihre Ernährungsgewohnheiten und ihren Kleidungsstil.

"Wir wollten herausfinden, wie diese Krankheit so dramatische Veränderungen hervorrufen kann", erklärt Miller. 72 Personen mit dieser Art der Demenz, die oft genetisch bedingt ist und meist in den 50ern auftritt nahmen an der Studie teil. Mri und Emissionscomputertomographie (SPECT) wurden verwendet um die Arreale des Gehirns zu identifizieren, die am stärksten degeneriert waren.

Von diesen 72 Patienten hatten 7 eine dramatische Persönlichkeitsänderung durchgemacht. Bei 6 dieser Patienten waren die stärksten Anomaöien im rechten Frontallappen. Bei dem 7. Patient war der rechte temporallappen am stärksten Betroffen. Von den 65 Patienten, bei denen es zu keiner Persönlichkeitsveränderung gekommen war. Hatte nur einer die schwerwiegendsten Schäden im rechten Frontallappen, erklärt Miller.

"Dies weist darauf hin, daß ein normal funktionierender rechter Frontallappen wichtig für die beibehaltung der Selbstwahrnehmung ist. Die Arbeit zeigt, daß eine biologische Erkrankung nicht nur profunfe Auswirkungen auf das Verhalten haben kann, sondern auch lang gewohnte Selbstwahrnehmungsmuster und Selbstreflektion zerstören kann", erklärt Miller weiter.

Die Patienten, die eine Persönlichkeitsveränderung durchgemacht hatten, hatten ein normal funktionierendes Gedächtnis und Sprachfähigkeit, die bei anderen Patienten mit dieser Form der Demenz durchaus betroffen sein können.

© medizin.at

 

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