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Transplantation: Chancen für Organe tierischen Ursprungs?

14.05.2001

Schweinehaut für Brandopfer, Tierzellen gegen Diabetes - Untersuchungen zur Xenotransplantation waren vergangenes Jahr zahlreich geworden, die Abschätzung der Risiken und der Patientennutzen jeoch könne noch kaum bezeichnet werden: Soweit die Ergebnisse des "Minisymposium der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Xenotransplantation".

Die am 11. Mai 2001 im Robert Koch-Institut durchgeführte Veranstaltung zu Xenotransplantation - die Übertragung von Zellen, Geweben und Organen vom Tier auf den Menschen - stand im zeichen großer Hoffnungen von Medizinern gleichermaßen wie von Patienten.

Dem Mangel an humanen Spenderorganen ebenso wie Krankheiten wie Diabetes oder Alzheimer, bei denen wichtige körpereigene Zellen zugrunde gehen, wirksam entgegnen zu können ist eine Perspektive, die auch Gegner dieser Methodik nicht bestreiten können.

Schweine sind wegen ihres Stoffwechsels, der dem des Menschen ähnelt, wegen der vergleichsweise großen mikrobiologischen Sicherheit und aus Kostengründen die favorisierten Spendertiere. Nach wie vor ist jedoch eine große Hürde, dass ihre Organe im menschlichen Körper vehement abgestoßen würden. Zudem ist noch unklar, ob neue Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen übertragen würden.

Während die meisten Erreger durch Auswahl und geeignete Haltung der Schweine beseitigt werden können, ist das für die endogenen Retroviren des Schweins, die porcinen endogenen Retroviren (PERVs), nicht möglich. Diese Viren sind im Erbgut aller Schweine verankert und können im Experiment menschliche Zellen infizieren. Ob auch im Empfängerorganismus eine Infektion stattfinden kann und welche Folgen das haben würde, wird derzeit untersucht.

Da erste klinisch-experimentelle Xenotransplantationen bereits durchgeführt werden, zum Beispiel die Übertragung von Schweinehaut auf Patienten mit gravierenden Brandverletzungen oder von verkapselten Inselzellen vom Schwein auf Diabeteskranke, gewinnt die Frage nach Kriterien für die klinische Anwendung an Bedeutung. Diesem soll durch Etablierung eines begleitenden Systems von Beratung, Zustimmung und Dokumentation Rechnung getragen werden.

© medizin.at

 

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