Mausproteine sollen im Kampf gegen allergische Erkrankungen Unterstützung bringen: Hier spielt das im Blut zirkulierende Immunglobulin-E (IgE) eine zentrale Rolle, indem es durch Anheftung an sogenannte Mastzellen und andere Immunzellen für die Freisetzung von Substanzen wie Histamin, Leukotrienen und Prostaglandinen aus diesen Zellen sorgt.
Die Substanzen wiederum sind verantwortlich für die unangenehmen, entzündlichen Erscheinungen, die Allergien begleiten. Dabei sind die Symptome um so stärker, je mehr IgE im Blut zirkuliert.
Ein gentechnisch hergesteller monoklonaler Antikörper gegen IgE, der zu 95% aus menschlichem und zu 5% aus Protein von der Maus besteht, kann sich an das im Blut kreisende IgE binden. Dadurch verliert dieses die Fähigkeit, sich an Mastzellen zu heften und sie zur Freisetzung von Histamin zu aktivieren.
Das Anti-IgE wirkt so unspezifisch gegen die verschiedenste Arten von Allergien und hat sich in mehreren Studien an Patienten als wirksam und nebenwirkungsarm erwiesen.
Neu ist jedoch der Versuch einer Kombination von spezifischer Immunisierung (Hyposensibilisierung) und unspezifischer IgE- Antikörper-Therapie. Das Ergebnis einer multizentrischen Studie mit dieser Kombination stellte Prof. Wahn von der Berliner Charité auf dem 20. Kongreß der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunlogie (EAACI) in Berlin vor.
An der Studie nahmen 221 Kinder und Jugendliche im Alter von 6-17 Jahren mit gegen Birkenpollen und Gräser gerichteter allergischer Rhinitis (Schnupfen) teil. Die Studie zeigte, daß die Kombinationsbehandlung sicher und nebenwirkungsarm war und daß die Kombination der alleinigen Hyposensibiliserung überlegen war.
Insbesondere konnte ein Rückgang von 80% bei dem Bedarf an Notfallmedikamenten wie Antihistaminika oder Kortisonpräparaten verzeichnet werden. Die allergischen Symptome fielen bei Kindern, die die Kombinationstherapie erhielten, nur noch halb so heftig wie bei Kindern, die nur hyposensibilisiert worden waren.
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