Frühgeburten zählen zu den Hauptproblemen in der Geburtshilfe. Trotz medizinischer Fortschritte kommen 6-7% der Kinder zu früh zur Welt. Diesem Thema widmete sich auch das 3. Jenaer Geburtshilfesymposiun am 12. Mai.
"Eine Frühgeburt ist ein Ereignis, das von vielen Faktoren verursacht wird. Deswegen ist es schwierig, eine pauschal wirksame Strategie dagegen zu entwickeln", erklärt Dr. Schleußner von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-Universität.
"Unsere Therapieansätze beseitigen nicht die Ursachen, sondern richten sich gegen die Symptome der Frühgeburt, also eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes und regelmäßige Wehentätigkeit." In dieser Hinsicht hat sich der Einsatz von Nitroglycerinpflastern als erfolgreich erwiesen, die Schleußner auf dem letzten Symposium vorgestellt hatte. Inzwischen wurden 85 Schwangere in eine Studie zur wehenhemmenden Wirkung dieses Stoffes einbezogen.
"Die Behandlung mit Nitroglycerinpflastern zeigt sich jetzt in ihrer Wirkung der
bisherigen Infusionstherapie überlegen und bringt dabei weniger Nebenwirkungen mit sich", fasst Schleußner seine Ergebnisse zusammen.
Die Ursachen für eine Frühgeburt sind vielfältig. Eine ungesunde Lebensweise oder Infektionen während der Schwangerschaft können dafür ebenso verantwortlich sein wie starke psychische Belastung, Stress oder das ansteigende Lebensalter der werdenden Mütter. Regelmäßige Untersuchungen und eine gute Vorsorge seien deshalb wichtige Beiträge zur Vermeidung einer zu frühen Geburt, wie eindrucksvoll durch die neuesten Ergebnisse des Erfurter Frühgeburtenvermeidungsprogramm belegt werden könne, so Schleußner.
Die Sterblichkeit der Frühgeborenen ist zwar in den vergangenen Jahren enorm gesunken, die Zahl der Frühgeburten bleiben nach Angaben Schleußners jedoch annähernd konstant. Es sei sogar eine eher steigende Tendenz festzustellen.
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