News

AIDS: Methadon fördert HIV Infektionen in Zellkulturen

09.05.2001

Methadon, das in der Substitutionstherapie von Heroinabhängigen verwendet wird, stimuliert HIV-Infektionen von humanen Immunzellen in Zellkulturen an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie vom "Children's Hospital of Philadelphia".

Die Forscher schlagen vor, daß HIV-Infizierte Personen, die Methadon erhalten ihr Blut und ihren Immunstatus wegen möglicher Auswirkungen der Substitutionstherapie besonders häufig kontrollieren lassen sollen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf einer Konferenz der "PsychoNeuroImmunology Research Society" in Utrecht, Niederlande vorgestellt.

Es ist wohlbekannt, daß gerade der intravenöse Drogenkonsum ein hohes HIV- und AIDS- Risiko darstellt. Zusätzlich hat sich gezeigt, daß Opiate die HIV-Replikation in humanen Immunzellen stimuliert. "Da sich gezeigt hat, daß Methadon das menschliche Immunsystem schwächt, haben wir uns entschlossen, die Auswirkungen auf HIV-infizierte humane Immunzellen zu untersuchen", erklärt Dr. Wen-Zhe Ho, der die Arbeit auf dem Kongress präsentiert hat.

Bei ihrer Arbeit an Zellkulturen fanden die Forscher, daß Methadon die HIV-Infektion menschlicher Microglia und Makrophagen förderte. Wurde das Methadon Blutzellen, die HIV-infizierten Patienten entnommen worden waren, zugesetzt so konnte es eine latente Infektion in eine akute Infektion umwandeln, indem es die Replikation des Virus anregte.

Auch die Mechanismen über die das Methadon diese Effekte hervorruft, wurden untersucht. Die Forscher konnten zeigen, daß Methadon fähig ist die Expression von CCR5 Rezeptoren auf der Zellmembran zu erhöhen. Diese Rezeptoren stellen eine Möglichkeit für HIV-Viren dar, die Immunzellen zu infizieren. Zusätzlich zeigt die Studie, daß Methadon HIV LTR aktivieren kann, einen Promoter der bewirkt, daß eine HIV-Infektion aus dem latenten Status in einen aktiven wechselt.

"Diese Resultate unterstützen die Hypothese, daß Methadon wie andere Opiate das Risiko einer HIV-Infektion erhöhen können. Weitere Untersuchungen sollten klären ob unsere Laborergebnisse die Art wie HIV-Infektionen bei Substitutionspatienten fortschreiten korrekt wiedergibt", erklärt Ho und schlägt weiters vor, daß HIV-Infizierte, die Methadon erhalten, auf Änderungen der Viruslast und CD4-Werte untersucht werden.

© medizin.at

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.