Milchzuckerunverträglichkeit: Eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft, die aber kaum jemand kennt beziehungsweise ernst nimmt: Häufig vergehen Jahre bis zur richtigen Diagnose...
Milchzuckerunverträglichkeit: Eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft, die aber kaum jemand kennt beziehungsweise ernst nimmt: Häufig vergehen Jahre bis zur richtigen Diagnose...
In Deutschland sind etwa 12 Millionen Menschen von einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) betroffen. Dennoch fristet diese Krankheit in Deutschland ein Schattendasein, stellt Klaudia Pütz, Ernährungsmedizinische Beraterin vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen kritisch fest.
Wer wegen seiner Beschwerden, insbesondere Durchfall und Blähungen einen Arzt aufsucht, erlebt oft eine herbe Enttäuschung. Der Weg bis zur richtigen Diagnose Milchzuckerunverträglichkeit ist lang, oft vergehen Jahre, bis mit einer einfachen aber erfolgreichen Ernährungstherapie begonnen wird. Das rechtzeitige Erkennen des Laktasemangels würde so manchen verzweifelten, leidgeplagten Patienten vor unangenehmen Untersuchungen oder sogar Verlegenheitsdiagnosen beispielsweise einer psychosomatischen Erkrankung bewahren. Die unspezifisch und individuell variablen Symptome nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln, unter anderem Durchfall, Völlegefühl, Blähungen, krampfartige Schmerzen, Darmgeräusche, Müdigkeit oder sogar depressive Verstimmung können einem kritischen Arzt Hinweise auf die Erkrankung liefern.
Milchzuckerunverträglichkeit wird durch einen teilweisen oder vollständigen Mangel an Laktase, dem Enzym, das Milchzucker spaltet, hervorgerufen. Die Diagnose erfolgt über den H2-Atemtest oder Milchzuckerbelastungstest. Man unterscheidet zwischen einen angeborenen oder im Erwachsenenalter erworbenen Laktasemangel und einen Laktasemangel als Folge einer Erkrankung des Dünndarms, beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie/Sprue oder Kurzdarmsyndrom. Die Ursache für den Verlust der Enzymaktivität im Erwachsenenalter ist nicht bekannt. Im Alter nimmt die Laktaseaktivität jedoch ab. Dieser Vorgang ist physiologisch. Viele Senioren trinken daher keine Milch, erläutert die Ernährungsmedizinische Beraterin Pütz. Die Laktosetoleranzmenge ist bei jeden Patienten individuell. Häufig muss nur eine laktosearme Ernährung, die bis zu 10 Gramm Laktose pro Tag enthält, eingehalten werden. Laktose ist nicht nur in Milch und Milchprodukten, sondern auch in einer Vielzahl von industriell hergestellter Lebensmitteln
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