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Brillen für die Ohren

27.08.2001

Brillen oder Kontaktlinsen zur Korrektur von Fehlsichtigkeit sind heute nichts besonderes, ja sie werden sogar oft als modisches Accessoire getragen. Anders aber ist es bei Hörgeräten. "Viele Menschen weigern sich standhaft, eine Hörhilfe zu tragen. So mancher tröstet sich damit, im Alter halt einfach weniger gut zu hören. Dabei leidet aber etwa ein Viertel aller 60-Jährigen an Altersschwerhörigkeit", sagt Dr. Heinz Peter Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz.

Ein gewisser Hörverlust ist mit zunehmendem Alter normal. Das bedeutet aber nicht, dass man auf eine gute Hörqualität verzichten oder sich zurückziehen muss. Slatin: "Oft dauert es Jahre, bis Patienten mit Hörproblemen den Weg zum Arzt finden. Aber warum sollte man sich freiwillig der Möglichkeit entziehen, Gespräche mitverfolgen zu können? Nicht zu vergessen ist auch die Gefahr, die von Schwerhörigkeit ausgeht. Was ist, wenn akustische Signale im Straßenverkehr, Warnsignale oder Warnrufe zu spät gehört werden?" Slatin empfiehlt deshalb jedem Menschen ab dem 50. Lebensjahr, einmal jährlich zur Kontrolle zum Ohrenarzt zu gehen.

Doch Schwerhörigkeit ist kein Privileg des Alters. Unentdeckte Hörschäden bei Babys können die Entwicklung verzögern oder behindern. In den meisten Krankenhäusern zählen Hörtests für Babys schon zum Alltag. Wenn aber ein Kind im Alter von sechs bis sieben Monaten nicht zu lallen beginnt, so kann dies an einem Hörschaden liegen. Slatin: "Rasche Hilfe ist wichtig. Denn um spätere Schäden zu vermeiden, muss die Reifung der Hörbahnen im ersten Lebensjahr unterstützt werden."

Die Zeit, in der man sich ein riesiges und unförmiges Hörrohr ans Ohr gehalten hat, ist vorbei. Moderne Hörgeräte sind technisch einfach zu bedienen und oft schon so klein, dass sie kaum mehr zu sehen sind. Hörgeräte kommen nicht von der Stange, sondern werden individuell angepasst. "Der Patient hat 14 Tage Zeit, ein Hörgerät auszuprobieren. Die meisten von jenen, die vorher der Hörhilfe skeptisch gegenüber gestanden sind, sind nach dieser Zeit von den Vorteilen überzeugt", so Slatin.

Dem Gesang der Vögel zu lauschen, den Fernseher wieder auf Zimmerlautstärke zu stellen oder im Stimmengewirr wieder Gespräche mitverfolgen können, all das wird wieder möglich, wenn man sich einen kleinen Ruck gibt und sich nicht seinem vermeintlichen Schicksal fügt.

© medizin.at / ÖRK

 

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