Der "Blitztod" kann jeden treffen. Ursache für ein solches plötzliches Versterben ist meist die Erkrankung der Herzkranzgefäße, eine Volkskrankheit. Hat man Glück, dann werden Wiederbelebungsmaßnahmen versucht. Aber selbst dann überlebt bisher nur etwa jeder zehnte Betroffene...
Heidelberger Ärzte haben nun beobachtet, dass sich nach einem Blitztod überall im Körper Blutgerinnsel bilden. Löst man diese mit einem speziellen Medikament auf, dann können mehr Menschen als bisher erfolgreich wiederbelebt werden. Dieses Ergebnis hat weltweit große Beachtung und Anerkennung gefunden.
An der Klinik für Anaesthesiologie am Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigen sich Ärzte und Grundlagenwissenschaftler seit nunmehr fast zehn Jahren intensiv mit der Erforschung von Maßnahmen zur Verbesserung der Überlebensrate durch Wiederbelebungsmaßnahmen nach einem plötzlichen Herz-Kreislaufversagen. Es gab bisher keine spezifische Therapie, mit der das Überleben der Betroffenen verbessert werden konnte. Zahlreiche Gruppen vor allem in den USA, aber auch in Europa, forschen seit mehr als 40 Jahren an diesem Problem. Dennoch konnte hier bis vor kurzem kein entscheidendender Durchbruch erzielt werden.
Die Heidelberger Forscher untersuchten, was im oder mit dem Blut genau passiert: Nach einem "Blitztod" kommt es unter anderem auch zu einer äußerst starken Aktivierung der Blutgerinnung und damit zu einer Bildung von Blutgerinnseln nicht nur in den Herzkranzgefäßen, sondern praktisch überall im Körper.
In tierexperimentellen Untersuchungen konnten die Forscher nachweisen, dass durch eine die Blutgerinnung hemmende und Blutgerinnsel auflösende Medikation eine Verbesserung der Wiederdurchblutung nach einem "Blitztod" im Gehirn erreicht werden kann. Auf dieser Grundlage wurde eine Untersuchung an 90 Patienten mit plötzlichem Herz-Kreislaufversagen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden vor wenigen Wochen veröffentlicht.
Im Vergleich mit der Gruppe von Patienten, die im Jahr zuvor nicht mit den die Blutgerinnsel auflösenden Medikamenten behandelt wurden, konnten 68% der Menschen (gegenüber 44% in der nicht behandelten Gruppe) zunächst erfolgreich wiederbelebt werden. In der mit der neuen Therapie behandelten Gruppe erreichten 58% der Patienten die Intensivstation, gegenüber 30% in der nichtbehandelten Gruppe. Diese Unterschiede waren alle auch statistisch bedeutend. Die Ergebnisse dieser Untersuchung weisen also darauf hin, dass durch eine solche spezifische medikamentöse Therapie auch beim Menschen die Überlebenschance deutlich verbessert werden kann. Wichtig ist auch, dass ungünstige Nebenwirkungen dieser Therapie nicht beobachtet werden konnten.
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