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Herbst ist 'Rheuma-Hochsaison'

01.10.2001

Österreichs Rheumakranke machen Druck auf Ärzte und Krankenkassen: "Mit den neuen COX-2-Hemmern wie Celecoxib* können wir unsere Patienten endlich mit verträglichen, magenschonenden Medikamenten versorgen, die genauso wirksam sind wie die herkömmlichen NSAR-Rheumamittel", unterstützt Prof. Hans-Peter Brezinschek, Rheumatologe an der Medizinischen Universitätsklinik Graz, die Forderungen von Patientenvertretern.

"Mit den neuen COX-2-Hemmern wie Celecoxib* können wir unsere Patienten endlich mit verträglichen, magenschonenden Medikamenten versorgen, die genauso wirksam sind wie die herkömmlichen NSAR-Rheumamittel", unterstützt Prof. Hans-Peter Brezinschek, Rheumatologe an der Medizinischen Universitätsklinik Graz, die Forderungen von Patientenvertretern. "Gerade jetzt im Herbst leiden die Betroffenen besonders, denn Temperaturabfall und Feuchtigkeit verstärken die Schmerzempfindung."

Patienten fordern Recht auf Lebensqualität
Am 12. Oktober, dem internationalen Rheuma-Tag, machen sich Patientenverbände in ganz Europa für die Anliegen der mehr als 103 Millionen Rheumakranken stark. Auch die Österreichische Rheumaliga richtet an diesem Tag das europäische Rheuma-Manifest** an Nationalratspräsident Heinz Fischer, Gesundheits-Staatssekretär Reinhard Waneck sowie an alle Abgeordneten zum Nationalrat.

"2 Millionen von Rheuma betroffene Österreicher fordern ein Recht auf Mitbestimmung über ihr eigenes Schicksal. Und ein Recht auf optimale medizinische Versorgung - eben auf die wirksamsten und sichersten Therapien", so der Präsident der Österreichischen Rheumaliga Prim. Doz. Dr. Attila Dunky.

Beste Behandlung heißt auch modernste Medikamente
"Jede Möglichkeit einer verbesserten medikamentösen Therapie muss genutzt werden", verlangt die Rheumaliga. Rheuma ist eine chronische Erkrankung. Das heißt, die Betroffenen nehmen ihre Medikamente lebenslang tagtäglich ein. "Daher spielen neben der Wirkung auch Verträglichkeit und Sicherheit dieser Arzneimittel für die Lebensqualität eine entscheidende Rolle", so Brezinschek.

Eine Entzündung ist die Antwort des Körpers auf eine Gewebsschädigung. Dabei werden von den Körperzellen Fettsäure-Vorstufen gebildet und ausgeschüttet. Über mehrere Zwischenschritte gelangen sie zum Schlüssel-Enzym Cyclooxygenase, das die Fettsäuren durch Anlagerung von Sauerstoffatomen zu Prostaglandinen abbaut. Je nach Cyclooxygenase-Typ (COX-1 oder COX-2) entstehen dabei unterschiedliche Prostaglandine.

Prof. Hans-Peter Brezinschek: "Der COX-2-Hemmer Celecoxib* beeinflusst gezielt das schädliche Prostaglandin, das die Entzündung und den Schmerz verursacht, und schont gleichzeitig den Magen-Darmtrakt. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie z.B. Magengeschwüre oder -blutungen können weitgehend vermieden werden."

Brezinschek: "Prostaglandine sind jedoch nicht nur für krankhafte, sondern auch für ganz normale Vorgänge im Körper verantwortlich und wichtig." Jahrelang war die Wissenschaft der Ansicht, dass die Bildung von Prostaglandinen von nur einem Enzym abhängt, der sogenannten Cyclooxygenase.

"Seit kurzem weiß man jedoch, dass sich hinter der Cyclooxygenase 2 Enzyme verbergen: Das 'gute' COX-1 und das 'schädliche' COX-2. COX-1 schützt die Schleimhäute in Magen und Darm, regt die Nierendurchblutung an und reguliert den Blutdruck. COX-2 ist für die Auslösung und Verstärkung von Entzündung und Schmerz verantwortlich", erklärt der Rheumatologe.

NSAR hemmen beide COX-Enzyme
So ist es auch zu erklären, weshalb die herkömmlichen Rheuma-Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR) zu schweren Nebenwirkungen im Magen-Darmtrakt führen können: Sie hemmen beide COX-Enzyme, also auch das 'gute' COX-1, das für die Bildung der zell- und gewebsschützenden Prostaglandine zuständig ist. Magen- und Darmgeschwüre, Magendurchbrüche, Blutungen im Verdauungstrakt, Nierenfunktionsstörungen bis hin zu Nierenversagen können besonders bei längerer Einnahme die schwerwiegenden Folgen sein.

In Österreich leiden rund 2 Millionen Menschen an rheumatischen Beschwerden. Etwa 800.000 davon sind von der sog. Osteoarthrose betroffen, einer Abnützungerscheinung der Gelenke und Knochen. Eine weitere Form ist die chronische Polyarthritis (rund 80.000 Betroffene), eine Entzündung, die meist äußerst schmerzhaft verläuft und zu schweren, irreversiblen Gelenksveränderungen führen kann.

Alt und jung betroffen
Die Volkskrankheit Rheuma gilt gemeinhin als 'Geißel des alten Menschen'. Doch auch Junge wie die heute 33jährige Daniela L. aus Oberösterreich sind betroffen: "Als bei mir chronische Polyarthritis diagnostiziert wurde, war ich erst 21 Jahre alt und begeisterte Turnierreiterin. Die Diagnose kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel ­ zuerst konnte ich es gar nicht fassen. Ich hatte niemals damit gerechnet, so jung so schwer zu erkranken und wusste auch kaum etwas über Rheuma.

Doch mit den Jahren lernte ich, die Krankheit in Kauf zu nehmen und mein Leben entsprechend anzupassen. Meine Beschwerden schränken nicht nur das Privat- und Berufsleben stark ein. Ich nehme seit vielen Jahren starke Medikamente, die zum Teil unangenehme und schwere Nebenwirkungen haben. Es gab aber bisher keine Alternative, da ich in erster Linie jeden Tag die quälenden Schmerz bekämpfen muss ­ sonst bin ich überhaupt nicht in der Lage, meinem Beruf nachzugehen und wenigstens einige Hausarbeiten zu erledigen."

Ähnlich geht es Rosa S. aus Wien, 65, die an Osteoarthrose des Kniegelenks leidet und bisher mit herkömmlichen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt wurde. Sie muss außerdem täglich drei weitere Tabletten schlucken, weil sie bereits eine tiefe Beinvenenthrombose hatte. Da sie die NSAR seit mehreren Jahren einnimmt und schon einmal ein Magengeschwür hatte, verschreibt ihr der Arzt zusätzlich ein Magenschutz-Medikament.

"Für diese und ähnliche Fälle gibt es seit kurzem Licht am Horizont", so Brezinschek. "Da die neuen COX-2-Hemmer das nützliche COX-1 selbst in extrem hoher Dosierung nicht wesentlich beeinflussen, werden sie den Anforderungen einer optimalen Rheuamtherapie ­ wirksam und sicher ­ vollauf gerecht."



Kontakthinweis für (medizinische) Fragen: Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter BREZINSCHEK Abteilung für Rheumatologie Medizinische Universitätsklinik Graz Tel: 0316/385-4929 e-mail: hans-peter.brezinsek@kfunigraz.ac.at

© medizin.at / Presse

 

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