Österreichs Rheumakranke machen Druck auf Ärzte und Krankenkassen: "Mit den neuen COX-2-Hemmern wie Celecoxib* können wir unsere Patienten endlich mit verträglichen, magenschonenden Medikamenten versorgen, die genauso wirksam sind wie die herkömmlichen NSAR-Rheumamittel", unterstützt Prof. Hans-Peter Brezinschek, Rheumatologe an der Medizinischen Universitätsklinik Graz, die Forderungen von Patientenvertretern.
"Mit den neuen COX-2-Hemmern wie Celecoxib* können wir unsere Patienten
endlich mit verträglichen, magenschonenden Medikamenten versorgen, die
genauso wirksam sind wie die herkömmlichen NSAR-Rheumamittel", unterstützt
Prof. Hans-Peter Brezinschek, Rheumatologe an der Medizinischen
Universitätsklinik Graz, die Forderungen von Patientenvertretern. "Gerade
jetzt im Herbst leiden die Betroffenen besonders, denn Temperaturabfall und
Feuchtigkeit verstärken die Schmerzempfindung."
Patienten fordern Recht auf Lebensqualität
Am 12. Oktober, dem internationalen Rheuma-Tag, machen sich
Patientenverbände in ganz Europa für die Anliegen der mehr als 103 Millionen
Rheumakranken stark. Auch die Österreichische Rheumaliga richtet an diesem
Tag das europäische Rheuma-Manifest** an Nationalratspräsident Heinz
Fischer, Gesundheits-Staatssekretär Reinhard Waneck sowie an alle
Abgeordneten zum Nationalrat.
"2 Millionen von Rheuma betroffene Österreicher fordern ein Recht auf
Mitbestimmung über ihr eigenes Schicksal. Und ein Recht auf optimale
medizinische Versorgung - eben auf die wirksamsten und sichersten
Therapien", so der Präsident der Österreichischen Rheumaliga Prim. Doz. Dr.
Attila Dunky.
Beste Behandlung heißt auch modernste Medikamente
"Jede Möglichkeit einer verbesserten medikamentösen Therapie muss genutzt
werden", verlangt die Rheumaliga. Rheuma ist eine chronische Erkrankung. Das
heißt, die Betroffenen nehmen ihre Medikamente lebenslang tagtäglich ein.
"Daher spielen neben der Wirkung auch Verträglichkeit und Sicherheit dieser
Arzneimittel für die Lebensqualität eine entscheidende Rolle", so
Brezinschek.
Eine Entzündung ist die Antwort des Körpers auf eine Gewebsschädigung. Dabei
werden von den Körperzellen Fettsäure-Vorstufen gebildet und ausgeschüttet.
Über mehrere Zwischenschritte gelangen sie zum Schlüssel-Enzym
Cyclooxygenase, das die Fettsäuren durch Anlagerung von Sauerstoffatomen zu
Prostaglandinen abbaut. Je nach Cyclooxygenase-Typ (COX-1 oder COX-2)
entstehen dabei unterschiedliche Prostaglandine.
Prof. Hans-Peter Brezinschek: "Der COX-2-Hemmer Celecoxib* beeinflusst
gezielt das schädliche Prostaglandin, das die Entzündung und den Schmerz
verursacht, und schont gleichzeitig den Magen-Darmtrakt. Schwerwiegende
Nebenwirkungen wie z.B. Magengeschwüre oder -blutungen können weitgehend
vermieden werden."
Brezinschek: "Prostaglandine sind jedoch nicht nur für krankhafte, sondern
auch für ganz normale Vorgänge im Körper verantwortlich und wichtig."
Jahrelang war die Wissenschaft der Ansicht, dass die Bildung von
Prostaglandinen von nur einem Enzym abhängt, der sogenannten Cyclooxygenase.
"Seit kurzem weiß man jedoch, dass sich hinter der Cyclooxygenase 2 Enzyme
verbergen: Das 'gute' COX-1 und das 'schädliche' COX-2. COX-1 schützt die
Schleimhäute in Magen und Darm, regt die Nierendurchblutung an und reguliert
den Blutdruck. COX-2 ist für die Auslösung und Verstärkung von Entzündung
und Schmerz verantwortlich", erklärt der Rheumatologe.
NSAR hemmen beide COX-Enzyme
So ist es auch zu erklären, weshalb die herkömmlichen Rheuma-Medikamente
(nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR) zu schweren Nebenwirkungen im
Magen-Darmtrakt führen können: Sie hemmen beide COX-Enzyme, also auch das
'gute' COX-1, das für die Bildung der zell- und gewebsschützenden
Prostaglandine zuständig ist. Magen- und Darmgeschwüre, Magendurchbrüche,
Blutungen im Verdauungstrakt, Nierenfunktionsstörungen bis hin zu
Nierenversagen können besonders bei längerer Einnahme die schwerwiegenden Folgen sein.
In Österreich leiden rund 2 Millionen Menschen an rheumatischen Beschwerden.
Etwa 800.000 davon sind von der sog. Osteoarthrose betroffen, einer
Abnützungerscheinung der Gelenke und Knochen. Eine weitere Form ist die
chronische Polyarthritis (rund 80.000 Betroffene), eine Entzündung, die
meist äußerst schmerzhaft verläuft und zu schweren, irreversiblen
Gelenksveränderungen führen kann.
Alt und jung betroffen
Die Volkskrankheit Rheuma gilt gemeinhin als 'Geißel des alten Menschen'.
Doch auch Junge wie die heute 33jährige Daniela L. aus Oberösterreich sind
betroffen: "Als bei mir chronische Polyarthritis diagnostiziert wurde, war
ich erst 21 Jahre alt und begeisterte Turnierreiterin. Die Diagnose kam wie
ein Blitz aus heiterem Himmel zuerst konnte ich es gar nicht fassen. Ich
hatte niemals damit gerechnet, so jung so schwer zu erkranken und wusste
auch kaum etwas über Rheuma.
Doch mit den Jahren lernte ich, die Krankheit in Kauf zu nehmen und mein Leben entsprechend anzupassen. Meine Beschwerden schränken nicht nur das Privat- und Berufsleben stark ein. Ich nehme seit vielen Jahren starke Medikamente, die zum Teil unangenehme und schwere Nebenwirkungen haben. Es gab aber bisher keine Alternative, da ich in erster Linie jeden Tag die quälenden Schmerz bekämpfen muss sonst bin ich überhaupt nicht in der Lage, meinem Beruf nachzugehen und wenigstens einige Hausarbeiten zu erledigen."
Ähnlich geht es Rosa S. aus Wien, 65, die an Osteoarthrose des Kniegelenks
leidet und bisher mit herkömmlichen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
behandelt wurde. Sie muss außerdem täglich drei weitere Tabletten schlucken,
weil sie bereits eine tiefe Beinvenenthrombose hatte. Da sie die NSAR seit
mehreren Jahren einnimmt und schon einmal ein Magengeschwür hatte,
verschreibt ihr der Arzt zusätzlich ein Magenschutz-Medikament.
"Für diese und ähnliche Fälle gibt es seit kurzem Licht am Horizont", so
Brezinschek. "Da die neuen COX-2-Hemmer das nützliche COX-1 selbst in extrem
hoher Dosierung nicht wesentlich beeinflussen, werden sie den Anforderungen
einer optimalen Rheuamtherapie wirksam und sicher vollauf gerecht."
Kontakthinweis für (medizinische) Fragen:
Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter BREZINSCHEK
Abteilung für Rheumatologie
Medizinische Universitätsklinik Graz
Tel: 0316/385-4929
e-mail: hans-peter.brezinsek@kfunigraz.ac.at
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