"Niederösterreichs Rettungsdienste sind bestürzt!", so die erste Reaktion des Niederösterreichischen Rotkreuz-Präsidenten HR Dr. Hadmar Lechner zur Vorgangsweise des Sozialministeriums, das nach Meinung des NÖ eine adäquate Versorgung der Niederösterreichischen Bevölkerung im Rettungs- und Krankentransport verhindert.
Wie uns die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) berichtete,
wurde am 24. Oktober vom Verwaltungsausschuss der NÖGKK der
Verhandlungsvorschlag von Rotem Kreuz und Arbeitersamariterbund (ASBÖ) für
das Jahr 2001 einstimmig angenommen. Der Regierungskommissär nutzte, wie
schon in der Vergangenheit - offensichtlich auf ministerielle Anordnung -
sein Vetorecht um eine adäquate Versorgung der Niederösterreichischen
Bevölkerung im Rettungs- und Krankentransport zu verhindern.
Das Rote Kreuz und der ASBÖ haben,
nachdem die Krankenkassen die Verhandlungen bereits als "gescheitert"
bezeichnet hatten erneut ein Verhandlungsangebot für 2001 (und auch einen
Tarifvorschlag für 2002) vorgelegt, um auch in Zukunft zum Wohle der
Bevölkerung direkt mit den Kassen verrechnen zu können.
In der Sitzung des Verwaltungsausschusses der NÖGKK wurde dieser - von den anderen Mitgliedern des Gremiums einstimmig angenommene - Vorschlag für das laufende Jahr nun durch den im Auftrag des Gesundheitsministers agierenden Regierungsvertreter abgeschmettert.
"Diese Vorgangsweise lässt für die Verhandlungen über das kommende Jahr das Schlimmste befürchten. Wir haben sehr moderate Tarifvorschläge in die
Verhandlungen eingebracht, der Ambulanztarif zum Beispiel liegt unter dem
von 1986. So wie es derzeit aussieht, müssen die Patienten allerdings ab 1.
Jänner 2002 die Rechnungen für Rettungs- und Krankentransporte selbst
begleichen", erklärt Dr. Lechner die Situation.
"Erst danach kann die Rechnung, ähnlich wie bei Privatärzten, bei der Kasse eingereicht werden. Wie viel davon die Kassen dann auch wieder retournieren weiß man nicht.", ergänzt der Rotkreuz-Präsident. Dass diese Regelung, gerade bei chronisch erkrankten Mitbürgern, die häufig zur - in Niederösterreich oft weit
entfernten - Therapie geführt werden müssen, zum finanziellen Ruin führen
wird führt das Rote Kreuz anhand eines dramatischen Beispiels vor Augen:
Dr. Lechner: "Ein Dialysepatient, der drei Mal pro Woche von Stockerau ins
Krankenhaus St. Pölten transportiert wird, hat dann Kosten von ATS 56.628,00
pro Monat vorzufinanzieren - von denen die Kassen dann möglicherweise nicht
alles retournieren".
Rückfragen:
Rotes Kreuz Niederösterreich
Öffentlichkeitsarbeit, Gerald Czech
+43 2272 604 433
außerhalb der Bürozeiten: +43 2272 604 66
gerald.czech@n.redcross.or.at
© medizin.at / ÖRK