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Vorsorge und Lebensretter: Stammzellen aus der Nabelschnur

27.11.2001

Stammzellen aus dem Blut der Nabelschnur können ein Leben retten. Immer mehr Mütter sorgen daher für die Gesundheit ihres Kindes vor und lassen diese Nabelschnurblut-Stammzellen bei der Geburt schmerz- und risikolos aus jenem Blut entnehmen, das nach der Geburt in Nabelschnur und Plazenta verbleibt.

Sie sind im Gegensatz zu "erwachsenen" Stammzellen nahezu virenfrei und können jahrzehntelang tiefgefroren gelagert werden. Voraussetzung für die meisten potentiellen oder schon jetzt möglichen medizinischen Anwendungen von Stammzellen ist eine maximale Übereinstimmung von Gewebemerkmalen zwischen Transplantat und Empfänger.

Ideal ist es daher, wenn Jahre oder Jahrzehnte später im Krankheitsfall - vor allem bei Krebs- und Autoimmunerkrankungen - dem Patienten die eigenen Stammzellen zur Verfügung stehen. Normalerweise wurden bisher die Stammzellen aus dem Knochenmark Erwachsener entnommen, um sie später wieder zuzuführen.

Die jetzt mögliche und bessere Alternative ist die Zuführung von eigenen Stammzellen aus dem Nabelschnurblut. Meist ist das notwendig bei eine Hochdosis- Chemo- oder Radiotherapie, bei der durch die hohe Strahlendosis die Stammzellen vernichtet werden. Bekäme der Patient dann keine Stammzellen zur Bluterneuerung, würde er unweigerlich sterben.

Pionier in Europa ist VITA 34 aus Leipzig, die einzige individuelle Blutbank in Europa, die nach den strengen Vorschriften des deutschen Arzneimittelgesetzes (AMG) arbeitet und bereits über 8000 Einlagerungen vorgenommen hat. Seit Beginn ihrer Tätigkeit sind es bereits 53 Kliniken und Krankenhäuser in Österreich, in denen Mütter entbunden haben und das Nabelschnurblut Stammzellen ihrer Kinder bei Vita34 aufbereiten und einlagern lassen, unter ihnen auch die Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien, Abt. f. Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsbehandlung (AKH).

Mehrjährige Erfahrung mit dieser Art der Stammzellengewinnung hat dort Dr. Martin Imhof (Mitarbeiter von Prof. Johannes Huber): "Das Entwicklungspotential der Stammzellen aus Nabelschnurblut ist dem von Stammzellen, die in geringen Mengen auch in erwachsenem Gewebe vorkommen, vergleichbar, ja sogar überlegen. Sie sind für die Entwicklung und Regeneration von Körperzellen verantwortlich. Sie können sich unbegrenzt teilen und übernehmen anschließend neue Funktionen, werden beispielsweise zu Blut- oder Nervenzellen."

Für eine Gesundheitsvorsorge sind daher Stammzellen aus Nabelschnurblut derzeit unübertroffen bester Garant, ohne in diesem Zusammenhang ethische Diskussionen führen zu müssen, wie es derzeit zum Thema Stammzellen aus embryonalem Gewebe der Fall ist. Ihre Gewinnung aus dem Nabelschnurblut ist sehr einfach und risikolos und bereitet weder Mutter noch Kind Schmerzen. Ausserdem sind im Nabelschnurblut weit mehr Stammzellen enthalten, als im Knochenmark eines Erwachsenen. Sehr ausführliche Informationen für Eltern findet man auf der Website http://www.vita34.de

Körpereigene Stammzellen aus Knochenmark werden bereits heute eingesetzt, um das blutbildende System wieder aufzubauen. Dies ist z.B. nach einer radikalen Chemo- oder Strahlentherapie zur Bekämpfung von Lymphomen oder soliden Tumoren der Fall. Auf diese Erkrankungen entfielen 1999 knapp zwei Drittel aller gut 21.000 Stammzell-Transplantationen in Europa. In über 90 Prozent dieser Fälle wurden dabei körpereigene (autologe) Stammzellen übertragen. Selbst bei Leukämien, bei denen Ärzte aus medizinischen Gründen Stammzellen von Spendern aus dem Familienkreis bevorzugen, war 1999 noch jedes dritte Transplantat autolog.

In all diesen Fällen kann jetzt eigenes Nabelschnurblut eingesetzt werden. Da dieses Angebot allerdings erst seit wenigen Jahren existiert und die Zahl der bisher eingelagerten Stammzellpräparate entspechend klein ist, sind bisher nur wenige Anwendungen von individuell eingelagertem Nabelschnurblut bekannt.

Wie funktioniert die Nabelschnurblutentnahme?
Im Normalfall erhalten die werdenden Eltern das Entnahmeset bereits mehrere Wochen vor der Entbindung. Wenn bei der Geburt die Nabelschnur abgeklemmt wird und damit die Verbindung des Kindes zur Mutter getrennt ist, wird aus dem in der Nabelschnur und dem noch intrauterinär verbliebenen Mutterkuchen das Blut über die Nabelschnur abgesaugt. Das ist ohne Risiko für Mutter und Kind und dauert nur 2 Minuten. Der Entnahmebeutel wird von einem Kurier unverzüglich ins Labor gebracht.

© medizin.at

 

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