Erkältung kommt von Kälte? "Irrtum, es ist ein heimtückischer Überfall von Viren und Bakterien. Die niedrige Temperatur ist dabei höchstens wie eine Rutschbahn für die Erreger, die ihr 'Paradies', den menschlichen Körper, besiedeln", weiss Bayer-Apothekerin Brigitte Havertz.
Denn: Sinkt das Quecksilber, werden die Flimmerhärchen in den Atemwegen träge und bürsten Eindringlinge nicht mehr heraus. "Da die Übertragung hauptsächlich von Mensch zu Mensch abläuft, ließe sich eine Vorbeugung nur durch 'Einsiedelei' erreichen", meint Prof. Eccles, Erkältungsexperte aus dem regenverwöhnten England. Übrigens - so paradox es klingen mag: Am Nord- oder Südpol kann man trotz klirrender Kälte keine Erkältung bekommen - vorausgesetzt, man hat die Erreger nicht selbst dorthin mitgebracht.
Virusschleudern in U-Bahn und im Bus
Der Mensch ist aber gesellig. In Bahn und Bus, am Arbeitsplatz oder im
Supermarkt trifft er reichlich auf "Virus-Schleudern" der Spezies
"Mitmensch". Und dann beginnt die "Völkerwanderung im Mikrokosmos":
Ausgehustete, ausgenieste oder feucht ausgesprochene Erreger gehen auf die
Reise. Mit Mund und Nase stehen ihnen bei jedem Atemzug sprichwörtlich Tür
und Tor offen.
Im neuen "Garten Eden" angekommen, lassen sie sich häuslich nieder und vermehren sich. Spätestens dann bemerkt der unfreiwillige Wirt seine Mitbewohner: Der Hals kratzt, die Nase läuft, und im Kopf trommeln Presslufthämmer ein Techno-Konzert.
Immunsystem contra Radikalos
"Der Körper hat zwar dafür gesorgt, dass er sich nicht dauernd mit laufender
Nase und dickem Kopf über die Runden quälen muss, aber die interne
Immunabwehr hat auch ihre Tücken. Zur Verteidigung gegen Viren und Bakterien
setzt die innere "Immunpolizei" so genannte "freie Radikale" ein, die
Eindringlinge matt setzen", so die Bayer-Expertin. Treffen nämlich die
"Radikalos" auf körpereigene Zellen, docken sie dort an, reissen Bruchstücke
heraus und schädigen sie so.
Doch dieser fehlgeleiteten Zerstörungswut haben die Forscher den Kampf angesagt mit dem Ergebnis: Abwehr ist ganz einfach - zumindest im Reagenzglas. Nach etlichen Versuchsreihen hatten zwei altbekannte Substanzen die Nase vorn, um als Bodyguards den Körperzellen im Kampf gegen radikale Molekül-Rowdies beizustehen: Acetylsalicylsäure (ASS) und Vitamin C.
ASS ist raffinierter als Vitamin C
Die Verteidigungsstrategien der beiden Substanzen unterscheiden sich.
Während Vitamin C seine empfindliche Molekülstruktur opfert, geht die ASS
wesentlich raffinierter vor: Sie lässt vom Organismus vermehrt ein körpereigenes, eisenhaltiges Eiweiß produzieren, das die aggressiven Radikale entwaffnet.
Dass dieses Wirkprinzip im Reagenzglas bereits funktioniert, freut die
Forscher ungemein.
Noch besser wäre es allerdings, wenn es sich auch auf den Menschen übertragen ließe. Das würde auch Millionen Schnupfennasen freuen.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg mit ungewissem Ausgang.
Eines steht allerdings jetzt schon fest. Das richtige Medikament wäre schon
da: Acetylsalicylsäure plus Vitamin C - zum Beispiel in Aspirin-Plus C, der
Brausetablette von Bayer.
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