Die gefürchtete Erkrankung, die 1999 in den Vereinigten Staaten zu mehreren Todesfällen führte, scheint in ihrer Symptomatik vergleichsweise harmlos - doch der Schein trügt: Die Infektion des Zentralnervensystems kann eine häufig lethale Enzephalitis horvorrufen. Bislang waren Schutzmaßnahmen kaum verfügbar.
Sowohl WNV als auch Dengue-Viren sind so genannte Flaviviren, die durch Zecken oder Mücken übertragen werden. Auch das Gelbfieber oder die St.Louis Encephalitis werden duch Flaviviren ausgelöst.
Nun ist es Forschern des "US National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)" und des "Walter Reed Army Institute of Research" gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln, der vor dem gefürchteten West Nile Virus schützen soll. Der Impfstoof entsteht, indem Schlüsselgene des Dengue-Virus durch Gene des West Nile Virus (WNV) erstetzt werden. Die Arbeit wurde in der neuesten Ausgab der PNAS veröffentlicht.
Obwohl WNV meist nur harmlose Symptome verursacht, kann es zu einer Infektion des ZNS kommen und so zu einer potentiell tödlichen Enzephalitis führen. Besonderes Aufsehen erregt das West Nile Virus als es 1999 zu einem Ausbruch in New York kam: Dabei erkrankten etwa 80 menschen an einer schweren Form des WNV, wobei 7 Menschen starben.
Der Impfstoff soll bereits nächsten Monat im Tierversuch erprobt werden. Erste Studien am Menschen sind gegen Jahresende geplant. Der Hybridimpfstoff besteht zum größten Teil aus Dengue-Virus, der das Zentrale Nervensystem nicht angreift und daher nicht das Gehirn infiziert.
In Labor-untersuchungen haben die Forscher herausgefunden, daß die WNV-Gene bei Mäusen bereits be einmaliger Impfung eine starke Immunantwort hervorrufen. Einer der Dengue-Virusstämme der von den Forschern verwendet wurde um den Hybrid-Impfstoff zu konstruieren gilt beim Menschen als ungefährlich.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 99, Issue 5, 3036-3041, 5 Mar 2002
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