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Biozement richtet gebrochene Wirbel wieder auf

26.03.2002

Patienten mit gebrochenen Wirbelkörpern kann durch ein Verfahren am Universitätsklinikum Heidelberg geholfen werden: Um den Wirbel wieder aufzurichten, wird mit Hilfe einer Kanüle ein spezieller Bio-Zement eingespritzt.

Von Osteoporose sind vor allem Frauen über 50 Jahre betroffen, nicht zuletzt die nachlassende Produktion der Geschlechtshormone bewirkt, daß der Knochen stetig an Substanz verliert. Eine der häufigsten Komplikationen dieser Erkrankung ist der Einbruch von Wirbeln, der außerordentlich schmerzhaft sein kann. Bis vor einigen Jahren kam als Therapie nur die stabilisierende Operation mit anschließender Bettruhe in Frage.

Die minimal invasive Methode der Kyphoplastie (Wirbelaufrichtung) wurde in den USA entwickelt, am Universitätsklinikum Heidelberg wurde nun ein weiterer Fortschritt erzielt. Um den gebrochenen Wirbelkörper zu stabilisieren, wird ein neuer Bio-Zement verwendet, der gegenüber den bisherverwendeten entscheidende Vorteile hat: Er wird bei normaler Körpertemperatur fest, so daß die verbliebenen gesunden Knochenzellen nicht zerstört, sondern sogar zum Wachstum angeregt werden.

"Bislang wurde dafür der Kunststoff Methylmetacrylat verwendet. Beim Anhärten wird er bis zu 80 Grad Celsius heiß und schädigt dadurch lebendes Knochengewebe", erklärt Privatdozent Kasperk, von der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. In Heidelberg wurden seit 2001 insgesamt 18 Patienten mit der neuen Methode erfolgreich behandelt; wobei die Ergebnisse mit diesem neuen Verfahren im Rahmen einer Studie am Universitätsklinikum nun auch im Verlauf systematisch untersucht werden.

Die interdisziplinäre Vorbereitung des Eingriffs in Heidelberg ist ebenfalls neu: Gemeinsam beraten Internist, Radiologe und Unfallchirurgen, wie bei jedem Patienten individuell vorgegangen wird. Die Nachbetreuung erfolgt ebenfalls im Team. Der Eingriff erfolgt unter Röntgenkontrolle und dauert nur 30-40 Minuten: Der Patient liegt dabei in Vollnarkose auf dem Bauch. Durch zwei kleine Stiche rechts und links des betroffenen Wirbels wird eine Kanüle vorgeschoben, durch die ein Ballon eingeführt wird, der danach mit einer Flüssigkeit aufgeblasen wird um den Wirbel zunächst auzufrichten. Der Ballon wird wieder entfernt und der stabilisierende Bio-Zement eingespritzt. Auch Patienten, die an Wirbelbrüchen durch Knochenmetastasen leiden, können unter bestimmten Voraussetzungen mit der Kyphoplastie behandelt werden.

© medizin.at

 

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