Die Messwerte geben Anlass zu Besorgnis: in den letzten Wochen schwankte der Blutzuckerspiegel mehrmals bedenklich. Diese Informationen hat der Arzt über einen Internetanschluß abgerufen. Der Patient ging im Untersuchungszeitraum seinen alltäglichen
Beschäftigungen nach; über seinen Zustand wachten Sensoren, die ihn ständig begleiten.
So planen es zumindest die Forscher des Projektes "Personal Health
Monitoring". werden nach dem Plan eines Forschungsverbunds, an dem die
Klinik für Anästhesiologie der Universität Erlangen-Nürnberg
(Vorstand: Prof. Dr. Jürgen Schüttler) wesentlichen Anteil hat,
künftig Patienten betreut und Gesundheitsrisiken begrenzt. Die
Federführung im Projekt "Personal Health Monitoring" liegt beim
Institut für Informationsverarbeitung der Universität Karlsruhe.
Neben dem "Institut für Informationsverarbeitung der Universität
Karlsruhe" und der "Klinik für Anästhesiologie der Universität
Erlangen-Nürnberg" sind zahlreiche Industriepartner an diesem Projekt
beteiligt. Ziel ist die Entwicklung eines tragbaren Systems, das
verschiedene Messwerte sammeln und auswerten soll. Über eine
patientennahe Basisstation sollen die Patientendaten an eine Datenbank
gesendet werden, auf die behandelnde Mediziner Zugriff haben. Steigt
der Zuckergehalt im Blut eines Diabetikers bedrohlich an, kann die
adäquate Therapie rechtzeitig in Gang gesetzt werden.
Das tragbare System soll helfen, Notfälle zu vermeiden und Symptome,
die oft nicht auffallen, frühzeitig erkennen, um im Einzelfall
bestmöglich und ereignisnah reagieren zu können.
Dabei soll das Monitoring-System die Bewegungsfreiheit der Patienten
nicht einschränken. So währe auch eine langfristige oder durchgehende
Überwachung möglich, ohne daß ein Aufenthalt im Krankenhaus nötig
wird.
"Zu Hause ist das sehr viel preiswerter als stationär", führt Dr.
Lutter, der in Erlangen für das Projekt zuständig ist, als eines der
Motive der Verbundpartner an. Zur Inanspruchnahme ärztlicher
Kompetenz, wäre es nicht mehr unbedingt nötig eine Arztpraxis
aufzusuchen. Weiters könnte die "Direktverbindung" rund um die Uhr
bestehen bleiben und alle Auffälligkeiten registrieren, die im
Tagesablauf vorkommen. So ergäbe sich eine Vielzahl zusätzlicher
Informationen für die Behandlung. Die meisten Monitoringsysteme in
Kliniken für die dauerhafte Überwachung von Patienten erfordern
dagegen hohen Personaleinsatz und sind zumeist lebensbedrohlichen
Zuständen vorbehalten.
Das "Personal Health Monitoring" faßt zunächst Vier Parameter ins
Auge, die über den Gesundheitszustand Auskunft geben,. Am weitesten
gediehen sind die belastungsfreie Messung des Blutdrucks und und die
berührungsfreie Bestimmung des Augeninnendrucks. Mehr
Entwicklungsarbeit erfordern Sensoren, die den Blutglukosegehalt
nicht-invasiv bestimmen, die Haut also unversehrt lassen. Schließlich
sollen Atemgeräusche diagnostisch nutzbar gemacht werden,
beispielsweise um drohende Asthmaanfälle möglichst frühzeitig zu
erkennen.
Da bei einer kontinuierlichen, womöglich in Echtzeit realisierten
Überwachung enorme Datenmengen entstehen, die auch sehr viel teure
Übertragungszeit in Anspruch nehmen würden und die Informationen
unaufbereitet wenig geeignet wären, die ärztlichen Entscheidung zu
unterstützen soll das tragbare digitale System deshalb die Daten
komprimieren und so bearbeiten, daß sie für eine rasche medizinische
Diagnostik brauchbar sind.
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