Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor schädlichen Stoffen ermöglicht aber auch eine geregelte Energiezufuhr. Bei Multipler Sklerose etwa ist deren Funktion gestört, Entzündungszellen können aus dem Blut ins Gehirn eindringen und das Nervengewebe schädigen. Forscher der Universität Würzburg konnten Gene identifizieren, die für die Blut-Hirn-Schranke charakteristisch sind. Ihre Ergebnisse wurden nun im FASEB-Journal veröffentlicht.
Endothelzellen, welche die innere Wand der Blutgefäße auskleiden, stellen einen wichtigen Bestandteil der Blut- Hirn-Schranke dar. Dr. Kallmann von der Neurologischen Klinik der Uni Würzburg konnte nun mit seinen Mitarbeitern für die Blut-Hirn- Schranke charakteristische Gene in diesen Endothelzellen nachgewiesen.
Die Forscher verglichen in ihrer Studie Endothelzellen aus dem Gehirn und aus der Nabelschnur miteinander und betrachteten die Aktivität von 375 Genen, deren Sequenz bekannt war. 35 Gene waren ausschließlich im Gehirn, 20 nur in der Nabelschnur aktiv. 78 Gene waren in beiden Proben aktiviert, teilweise jedoch in unterschiedlicher Stärke.
Die Endothelzellen, die am Aufbau der Blut-Hirn-Schranke beteiligt sind, produzieren Proteine, die für die Bildung von Blutgefäßen, die Immunregulation und als Wachstumsfaktoren unter anderem für Nervengewebe wichtig sind.
Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, welche genauen Funktionen die 35 Gene unter normalen und krankhaften Bedingungen ausüben. Dr. Kallmann erwartet, daß die Studie eine Tür für zukünftige Forschungen
im Bereich der Blut-Hirn- Schranke öffnet und daß neue therapeutische
Ansätze für Erkrankungen entwickelt werden können, bei denen eine
Störung der Blut-Hirn-Schranke vorliegt.
Characteristic gene expression profile of human cerebral endothelial
cells Boris-A. Kallmann, Sven Wagner, Vera Hummel, Mathias Buttmann,
Antonios Bayas, Jörg C. Tonn und Peter Rieckmann April 2002, Vol. 16,
589 - 591.
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