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Fettlöser-Abbauprodukte als Gefahrenquelle?

17.04.2002

Tenside helfen Fett in Wasser zu lösen und kommen z.B. in Haushalts- und Industriereinigern vor. Deren Abbauprodukte - hier vor allem Nonylphenole - stehen im Verdacht, für Missbildungen, Fertilitätsstörungen und Krebserkrankungen verantwortlich zu sein und werden daher seit mehreren Jahren kritisch beobachtet.

Forscher des Forschungszentrums Jülich (Deutschland) fanden diese im Körper östrogenähnlich wirkenden Nonylphenole jedoch auch in verschiedenen Lebensmitteln, darunter in Bioprodukten, Muttermilch und Säuglingsnahrung.

Weltweit werden ca. 600.000 Tonnen Nonylphenolethoxylate jährlich als Tenside eingesetzt. Forscher vom Jülicher Institut Phytosphäre entwickelten eine Analysemethode, mit der sie deren Abbauprodukte, die Nonylphenole, in verschiedensten Nahrungsmitteln nachweisen können.

"In der Vergangenheit wußte keiner, ob Nonylphenole in Nahrungsmitteln zu finden sind, und wenn ja, welche Menge der Normalverbraucher in Deutschland über Lebensmittel aufnimmt - ", erklärt der Chemiker Prof. Günther, "nicht einmal die Größenordnung war bekannt."

Hormonell wirksamen Substanzen wie die Nonylphenole können das fein regulierte Hormonsystem des Körpers stören, besonders in der Frühphase der Embryonalentwicklung. "Wir haben uns jedoch nicht mit den medizinischen Auswirkungen beschäftigt sondern uns ging es darum, den durchschnittlichen ,daily intake' von Nonylphenolen zu bestimmen", erläutert Günther.

Mehr als 60 Lebensmittel wurden auf Nonylphenole untersucht. Die Forscher entwickelten dafür eine Nachweismethode, die sich für die unterschiedlichsten Lebensmittel eignet. Nonylphenole kamen in allen untersuchten Nahrungsmittelgruppen vor, besonders hohe Konzentrationen fanden sich in Tomaten und Äpfeln. "Das kann damit zusammenhängen, daß Nonylphenolethoxylate auch bei der Herstellung von Pflanzenschutzmittellösungen eingesetzt werden", vermutet Günther.

Aus den täglichen Verzehrmengen der einzelnen Lebensmittelgruppen bestimmten die Forscher den "daily intake" und stellten fest, daß der bundesdeutsche Normalverbraucher täglich 7,5 Mikrogramm Nonylphenole mit der Nahrung aufnimmt.

Da Säuglinge und Kleinkinder besonders empfindlich auf östrogen-aktive Substanzen reagieren wurden auch Muttermilch, Milchanfangsnahrung und Fertigbreie untersucht und für positiv befunden. Zwischen Bioprodukten und normalen Produkten wurde kein Unterschied gefunden. Etwa 0,2 Mikrogramm Nonylphenole nehmen Säuglinge täglich bei ausschließlicher Ernährung durch die Muttermilch auf; 1,4 Mikrogramm sind es bei Babys, die mit Milchanfangsnahrung ernährt werden.

Diese Untersuchungsergebnisse sollen nun für weitere toxikologische Untersuchungen dienen.

© medizin.at

 

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