Die neuentdeckte und nach seinem Fundort "Candida africana" benannte, beim Menschen krankheitserregende Pilzart führt zu Penis- und Vaginalinfektionen. Von Madagaskar über das südliche Afrika wird nun eine Ausbreitung der Pilzinfektionen nach Europa nachgewiesen.
Prof Tietz, Mikrobiologe der dermatologischen Klinik an der Berline Charité, hat eine neue Spezies der Pilzgattung Candida als Erreger von Pilzinfektionenen der Scheide und des Penis entdeckt. Ursprünglich fand der Forscher diese neue Art im Vaginalabstrich von Prostituierten in Madagaska und in Angola, inzwischen aber auch bei drei deutschen und letzte Woche erstmals bei einer polnischen
Patientin diagnostiziert.
Tietz nannte die neue Art nach ihrem Fundort "Candida africana" und beschrieb die Morphologie des Pilzes, seine biochemischen und serologischen Eigenschaften genau, sodaß der Pilz auch von anderen Ärzten als eigenständiger Krankheitserreger von Entzündungen im Vaginalbereich erkannt werden kann.
Die Tatsache, daß der Pilz bereits in Deutschland und bei einer polnischen Patientin diagnostiziert wurde, weist auf die möglicherweise beschleunigte Verbreitung im Zusammenhang mit Migration und Sextourismus hin. Tietz vermutet, daß sich Candida africana in Madagaska auf Grund der langen Abgeschiedenheit der Insel als eigenständige Art entwickeln konnte und von dort aus ihre weite Verbreitung im Süden Afrikas fand und sich jetzt nach Europa ausdehnt.
Die Beschreibung wurde im Dezember des vergangenen Jahres publiziert.
(Mycosis 44, 437-445 [2001]). Referenzstämme vom Candida africana
werden inzwischen sowohl in Holland beim Europäischen Referenzzentrum
CBS als auch in Atlanta/USA beim Center for Desease Control bereit
gehalten.
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