News

Immer mehr Hundertjährige - Lebenserwartungsprognose nach oben korrigiert

13.05.2002

In den letzten 100 Jahren konnte eine deutliche Erhöhung der Rekordlebenserwartung verzeichnet werden. Nach einer deutsch/britischen Studie um etwa drei Monate pro Jahr. Die im Mai '02 in "Science" erscheinende Studie wird zu einem Umdenken in der Sozialpolitik führen.

Das gemeinsame Projekt des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung und der Universität Cambridge beschäftigt sich u.a. mit der Tatsache, daß sich bis dato alle Theorien über eine Obergrenze der Lebenserwartung als falsch erwiesen haben.

In ihrer Science-Studie haben die Demografen Jim Oeppen, Cambridge Group for the Hitstory of Population and Social Structure, Cambridge University, England, und Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung, sowie James W. Vaupel, Direktor am Max Planck Institut für demografische Forschung, Rostock, die Entwicklung der Rekordlebenserwartung seit 1840 rekonstruiert und ihre Beobachtungen mit historischen und zeitgenössischen Expertenmeinungen und Prognosen verglichen.

Dabei wurde gezeigt, daß etwa die jeweils verbreiteten Lehrmeinungen über eine existente Obergrenze der Lebenserwartung regelmäßig wenige Jahre später durch eine neue Rekordlebenszeit falsifiziert wurden. Ebensowenig traf die Erwartung zu, daß sich der Zuwachs in der Rekordlebenserwartung bei baldigem Erreichen ihrer "Obergrenze" verlangsamen würde. Vielmehr zeigt die Entwicklung der letzten 160 Jahre einen Zuwachs der Rekordlebenserwartung um ungefähr drei Monate pro Jahr.

Die Verlangsamung des Wachstums der Lebenserwartung in manchen Ländern deutet darauf, dass im internationalen Vergleich Nachzügler den Abstand zu den führenden Ländern aufholen und diese selbst zurückbleiben.

Historisch gesehen läßt sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Anstieg der Lebenserwartung hauptsächlich auf den Rückgang in der Kindersterblichkeit zurückführen. Nach 1950 hingegen waren Fortschritte in der Verbesserung der Überlebenschancen der über 65-Jährigen wesentliche Kriterien des Zuwachs in der Lebenserwartung.

Der Anstieg der Lebenserwartung ist das Resultat eines komplizierten Zusammenspiels verschiedener Faktoren, wie z.B. Bildung, Einkommen, Ernährung, medizinische Versorgung, Hygiene und Gesundheitsverhalten. Dieses Zusammenspiel variiert mit dem Alter, der Zeitperiode, dem Geburtsjahrgang, der geografischen Lage und bei verschiedenen Krankheiten.

Erstaunlich ist das Ausmaß der Konstanz der Rekordlebenserwartung, deren nahezu absolut lineare Regelmäßigkeit im Anstieg in 60 Jahren eine Rekordlebenserwartung von 100 Jahren erwarten läßt. Die Ergebnisse der Studie haben gravierende Folgen für die Politik und die persönliche Lebensplanung. Denn viele der bisherigen offiziellen Prognosen beruhen auf der Annahme, die Obergrenze der Lebenserwartung sei bald erreicht.

© medizin.at

 

home

newsroom
allgemein
wissenschaft
hintergrund

links
österreich
international
journale
abstracts

fragen
themenliste

update


medizin.at
editorial
kommentar

kontakt
redaktion
herausgeber
medieninfo

partner

help

 

© treAngeli, 1999.