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Biotech: Kampf gegen Malariaübertragung - in Moskitos

27.05.2002

Jährlich sterben etwa 2 Millionen Menschen an der durch Moskitos übertragenen Malaria. Forschern ist es erstmalig gelungen, Moskitos gentechnisch so zu modifizieren, daß in ihnen der Lebenszyklus von Malariaerregern blockiert wird.

Die Bekämpfung mit der Malaria-Übertrager mittels Insektiziden war bisher nur wenig erfolgreich, da die Moskitos schnell Resistenzen entwicklen - das betrifft auch die Medikamente, die oft schon wenige Jahre nach ihrer Markteinführung wirkungslos werden. Die Herstellung von Impfstoffen erweist sich ebenfalls als äußerst schwierig.

Es gibt jedoch auch den Ansatz, die Moskitos biotechnologisch so zu verändern, daß die Moskitopopulationen den einzelligen Parasiten, die für die Erkrankung verantwortlich sind, nicht mehr übertragen können.

Malaria-Parasiten werden nicht direkt von einem Menschen auf einen anderen übertragen. Es bedarf eines Zwischenwirtes, der Anophelesmücke. Saugt diese Blut von einem infizierten Menschen, so gelangen die Parasiten durch die Darmwand in den Körper der Mücke und durchlaufen dort verschiedene Zwischenstufen.

Infektiöse Formen der Parasiten wandern schließlich in die Speicheldrüse der Mücke ein, von wo sie bei der nächsten Blutmahlzeit auf einen anderen Menschen übertragen werden. Der nun Gestochene wird mit Malaria infiziert.

Forschern der Case Western Reserve University, Cleveland, Ohio, gelang es unter mithilfe eines Gentechnikers der Universität Bayreuth erstmals, Moskitos so zu modifizieren, daß der Lebenszyklus von Malariaerregern blockiert wird. Bei den modifizierten Mosquitos ist die Fähigkeit, Malaria zu übertragen, stark herabgesetzt, berichtet "Nature" in seiner heutigen Ausgabe.

Ob es jemals möglich sein wird ganze Populationen von Malariamücken mit biotechnologisch veränderten zu ersezten, ist aus wissenschaftlichen und praktischen Gründen fraglich. Auch sind die Stabilität von Zusatzgenen und die ökologischen Risiken der Freisetzung biotechnologisch veränderter Insekten noch zu wenig erforscht.

Doch auch wenn sich die Vision des Populationsaustausches durch übertragungsunfähige Moskitos nicht erfüllen sollte, werden die modifizierten Malariamücken dazu beitragen, ein besseres, molekulares Verständnis über die Wechselwirkungen von Parasit und Zwischenwirt zu erlangen, was neuartige Ansatzpunkte zur Bekämpfung der Malaria ermöglichen wird. Quelle: Nature 417, 452 - 455 (2002) "Transgenic anopheline mosquitoes impaired in transmission of a malaria parasite"; Junitsu Ito, Anil Ghosh, Luciano A. Moreira, Ernst A. Wimmer & Marcelo Jacobs-Lorena

© medizin.at

 

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