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Gefährliche "Partnerschaft" zwischen Bakterien und Zigarettenrauch

17.06.2002

Chlamydien begünstigen chronische Bronchitis - das ist das vorläufige Ergebnis von Arbeiten an der Rhein-Ruhr-Klinik in Bochum (Deutschland). Die Bakterien wurden nun bei Untersuchungen des geschädigten Lungengewebes von Patienten mit chronischer obstruktiver Lungenerkrankung entdeckt und spielen für den Verlauf der Erkrankung eine wichtige Rolle.

Klein, aber gefährlich : Durch ihre Anwesenheit regen sie die Immunzellen zu stärkerer Aktivität an, doch das schadet dem Körper in diesem Fall mehr als es nützt: Das Enzym der Immunzellen, das eigentlich schädliche Fremdkörper verdaut, verdaut die Lungenbläschen nämlich gleich mit. So wird das Gewebe von innen durchlöchert und wertvolle Atemfläche geht verloren.

Dieser Fund lässt hoffen - und erste Anzeichen sprechen dafür -, daß Antibiotika das Fortschreiten der Krankheit hemmen könnten. Die chronische Bronchitis steht an sechster Stelle in der Rangliste der häufigsten Erkrankungen des Menschen. In ihrem Verlauf können sich die Atemwege so weit verengen, dass Atemnot auftritt - 8% der Männer und 1% der Frauen sterben sogar an ihrer "chronischen obstruktiven Lungenerkrankung".

Das lange Leiden fängt fast immer mit dem Rauchen an. Durch den Tabakrauch werden die Bronchialschleimhäute empfindlich für Viren und Bakterien. Durch die entstehenden Entzündungen schwellen die Atemwege an. Die eingeatmete Luft kann nun nicht mehr vollständig aus der Lunge heraus, es bleibt ein Rest zurück. So werden die winzigen Lungenbläschen überdehnt, sie können bis zu mehrere Zentimeter groß werden. Schließlich baut der Körper die Wände der Bläschen ab, es geht "Atemfläche" verloren. Ein Lungenemphysem entsteht.

Bei diesen Prozessen spielt die körpereigene Immunabwehr eine wichtige Rolle: Abwehrzellen nehmen normalerweise schädliche Stoffe auf und verdauen sie mithilfe von Enzymen. Dabei können die Enzyme aber auch das umliegende Gewebe schädigen - etwa die Lungenbläschen auflösen.

Bei Untersuchungen von geschädigtem Lungengewebe, das die Ärzte der Ruhr-Universität Bochum Kranken entnommen haben, trafen sie unvermutet auf einen Helfershelfer der Zerstörung: Chlamydien, spezielle Bakterien, die innerhalb von Wirtszellen überleben und z. B. auch für Bindehautentzündungen verantwortlich sind. Wie kleine Kügelchen überziehen sie das Lungengewebe. Fresszellen der Immunabwehr bilden z. T. Ausläufer zu diesen Kügelchen hin.

Die Anwesenheit der Chlamydien fordert das Immunsystem zu verstärkter Aktivität heraus - noch mehr Fresszellen produzieren noch mehr Enzyme, die die Lunge durchlöchern. Durch die Entdeckung der Chlamydien hoffen Mediziner, erfolgreich mit Antibiotika gegen die chronische, obstruktive Lungenkrankheit vorgehen zu können.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in RUBIN 1/2002
http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_02

© medizin.at / RUBIN

 

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