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Koffein im Oberschenkel kann Leben retten

19.06.2002

Bei Personen mit Veranlagung für die Maligne Hyperthermie verläuft die Kohlendioxid- Entwicklung im Oberschenkel nach einer Injektion von Koffein deutlich anders als bei gesunden Kontrollpersonen.

Narkosemittel können in seltenen Fällen eine potenziell lebensgefährliche Reaktion, die Maligne Hyperthermie auslösen. Nun wurde eine einfache Möglichkeit gefunden um gefährdete Patienten zu erkennen - durch die Injektion von Koffein.

Die Maligne Hyperthermie ist eine lebensgefährliche Erkrankung mit Muskelsteife, unkontrollierter Stoffwechselsteigerung und einem steilen Anstieg der Körpertemperatur. Um gefährdete Personen zu erkennen muß derzeit eine Muskelbiopsie durchgeführt werden. Zwar sind auch genetische Untersuchungen möglich, doch werden hiermit nur 20 - 40% der Betroffenen erfasst.

Die Arbeitsgruppe von Dr. Anetseder, Würzburger Uniklinik für Anaesthesiologie, hat nun in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Müller, Institut für Humangenetik der Uni Würzburg, eine viel einfachere Methode gefunden:

Bei der Injektion von Koffein in die Oberschenkelmuskeln kam es nur bei den zwölf Versuchspersonen mit Veranlagung für die Maligne Hyperthermie zur Freisetzung von Kalzium im Muskel, einer Steigerung des Stoffwechsels und einem messbaren Anstieg der Kohlendioxidwerte.

Bei gesunden Versuchspersonen liefen diese Prozesse nicht ab. Bei keinem der Probanden traten Nebenwirkungen auf, die Kohlendioxidwerte normalisierten sich bei allen Patienten innerhalb einer Stunde.

Von diesem Test könnten zukünftig Patienten profitieren, die an Muskelerkrankungen leiden, welche gehäuft mit einer Veranlagung zur Malignen Hyperthermie einhergehen. "Doch bevor dies erreicht wird, muß im nächsten Schritt die Genauigkeit des Testverfahrens bestimmt werden. Hierzu sind Multicenter-Studien mit hohen Patientenzahlen erforderlich", so Dr. Anetseder.

Quelle: Diagnosis of susceptibility to malignant hyperthermia by use of a metabolic test Martin Anetseder, Martin Hager, Clemens R Müller, Norbert Roewer The Lancet, 04 May 2002, Volume 359, 1579 - 1580

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