In einer Veröffentlichung in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Lancet" haben Neurologen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Göttingen dargelegt, daß Stottern durch eine strukturelle Veränderung in der linken Gehirnhälfte bedingt sein kann.
Die Arbeitsgruppe um Dr. Büchel, Klinik für Neurologie des UKE, hat
herausgefunden, daß Stottern durch eine Unterbrechung der Verbindungen
zwischen sprech- und sprachrelevanten Gehirnregionen bedingt ist.
Stottern betrifft ein Prozent der Bevölkerung, wobei Männer viermal
häufiger als Frauen betroffen sind. Trotz jahrzehntelanger Forschung
blieb die strukturelle Grundlage bisher unbekannt.
Das neu eingerichtete "Neuroimaging Zentrum" in der Neurologie des UKE
benutzte eine neuartige Technik der Kernspintomographie, um die
Gehirnsubstanz von 15 Stotterern und einer Kontrollgruppe von 15
normalen Sprechern zu untersuchen. Die Gewebestruktur einer Region in
der linken Hälfte des Gehirns von Stotterern war signifikant
unterschiedlich zu der von der Kontrollgruppe. Faserverbindungen an
dieser Stelle verbinden Gehirnregionen, die wichtig sind für
Artikulation und das Planen von Sprache, was erklären könnte, wie eine
gestörte Signalweiterleitung in diesem Bereich flüssige
Sprachproduktion verhindert.
Durch weitere Forschungen soll geklärt werden, ob die Veränderung
genetisch bedingt ist, da Stottern zum Teil gehäuft in Familien
auftritt, oder in der Zeit des frühen Spracherwerbs entsteht, in der
viele Kinder kurzzeitig stottern.
© medizin.at