Sie sind billiger, aber gleich viel wert: Generika, so genannte Nachahmer-Medikamente. Sie entsprechen in jeder Weise Originalmedikamenten, können aber nach Ablauf des Patentschutzes wesentlich günstiger hergestellt und verkauft werden.
Nicht nur für die Krankenkassen bergen diese Medikamente Einsparungsmöglichkeiten. Auch jeder Patient kann statt teurer Originale billigere Nachahmer kaufen und sich somit Geld ersparen.
Dass man dadurch ein Risiko eingeht, dementiert Dr. Heinz Peter Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz: “Generika durchlaufen wie jedes andere Medikament auch in Österreich ein strenges Zulassungsverfahren. Die Wirkstoffe des Originals sind erprobt und bekannt. Teure Tests und Studien fallen bei Generika weg, da in einem Nachahmer-Medikament keine anderen Stoffe verwendet werden dürfen. Wirkung und Zusammensetzung müssen komplett identisch sein.“
Der Anteil von Generika an den in Österreich verkauften Medikamenten ist im internationalen Vergleich gering. Er liegt bei fünf Prozent. In Deutschland sind es 29 Prozent. Auch bei den von Ärzten verordneten Rezepten hinkt Österreich weit nach. Nur auf neun Prozent der Rezepte sind Generika zu finden. In Deutschland sind es 40, in Dänemark 60 Prozent. Studien haben ergeben, dass sich die Krankenkassen bei einem Generikaanteil von 30 Prozent in Österreich etwa 73 Millionen Euro ersparen würden.
Slatin sieht die Patienten oft zu wenig informiert: “Die einen tun Generika als ‚Billigpräparate’ ab, die mehr Nebenwirkungen haben oder schlechter wirken. Die anderen wissen oft gar nicht, dass sie das selbe Medikament unter einer anderen Bezeichnung viel billiger bekommen können. Die Preisunterschiede zwischen Originalen und Generika liegen bei bis zu 30 Prozent.“
Viele Patienten seien ausserdem auf Originalmedikamente eingestellt, zum Beispiel bei Blutdruckmitteln, und würden diesem Medikament vertrauen. Dies mache eine Umstellung auf ein billigeres Medikament oft schwerer, so Slatin.
Würden Ärzte aber mehr Generika verschreiben und Patienten mehr Vertrauen in diese Nachahmer-Medikamente haben, wäre dies laut Slatin ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems.
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