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Potenz ist Formsache

17.02.2003

Besonders bei Langstrecken-Radsportlern kann es in Folge von Durchblutungsstörungen im Genitalbereich zu Erektionsproblemen kommen. Durch die Wahl eines modernen Sattels lässt sich diese Gefahr deutlich vermindern.

Von entscheidender Bedeutung ist dabei nicht die Polsterung, sondern die Breite der Sitzfläche. Zu diesen Ergebnissen kommt Dr. Claus Martin Cremer in einer Untersuchung, die er an der Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität zu Köln durchgeführt hat.

Gegenstand der Untersuchung war die Frage, ob der Penis beim Radfahren, in Folge einer Quetschung des Dammes (Perineums), ausreichend mit Blut versorgt wird. Durch eine Elektrode die (schmerzfrei) an der Eichel fixiert wurde, konnte die penile Durchblutung während des Radfahrens mit Hilfe des Sauerstoffpartialdruckes quantifiziert werden.

Getestet wurden vier Sättel verschiedener Bauart. Ein Rennrad-sattel mit Gelkissen, ein Sattel mit einer Einkerbung im Genitalbereich, ein breiter Ledersattel und ein Damenrocksattel (ohne Sattelnase).

Bei allen Modellen kam es in Folge des 20-minütigen Radelns zu einer Absenkung des penilen Sauerstoffpartialdruckes. Im Grad der Absenkung gab es jedoch signifikante Unterschiede. So schnitt der wenig gepolsterte Rennradsattel mit einem Abfall von ca. 82 Prozent im Vergleich zum Ruhemittelwert am schlechtesten ab, während der "Damenrocksattel" nur zu einem Abfall von etwa 20 Prozent führte.

Verallgemeinernd lässt sich sagen: Je schmaler der Sattel, desto größer ist der Druck auf den Damm und um so schlechter ist die Durchblutung. Für sportliche Radfahrer ist der Damenrocksattel allerdings keine Alternative, da er keinen ausreichenden Halt bietet. Vielfahrer sollten vielmehr einen ergonomisch geformten Sattel benutzen, der die Sitzbeinhöcker des Gesäßes unterstützt und eine Entlastungszone (z. B. Aussparung) im Genitalbereich bietet.

Neben dem Material und der Form des Sattels hat auch die richtige Höhenjustierung und eine waagrechte bis leicht nach vorne geneigte Sattelposition einen positiven Einfluss auf die Durchblutung. Sehr nützlich sind weiterhin ein häufiger Wechsel zwischen sitzendem und stehendem Fahren, das Einlegen von Pausen sowie nahtlose Radlerhosen.

Dr. Cremer folgert aus diesen Untersuchungsergebnissen, dass die Fahrradindustrie noch nicht ausreichend auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingegangen ist und weiterhin ein großer Entwicklungsbedarf hinsichtlich "männerfreundlicher" Fahradsätteln besteht.

Ob bei Männern auch langfristige Schäden durch Fahrradfahren oder andere Sportarten wie z. B. Reiten entstehen können, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Über die Auswirkungen des Fahrradfahrens bei Frauen wurden bisher noch keine wissenschaftlichen Ergebnisse veröffentlicht.

© medizin.at

 

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