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Unklares Fieber bei Kindern

24.10.1999

Wenn Kinder mit Fieber in die Praxis kommen, ist es oft nicht möglich, sofort eine konkrete Ursache zu finden. Hilfreich für eine schnelle Diagnose- und Therapieentscheidung ist ein strukturiertes Vorgehen je nach Alter, klinischem Befund und Risikogruppen.

Abklärung Fieber ist die Hauptursache für die Vorstellung eines Kindes sowohl beim Hausarzt als auch in der kinderärztlichen Praxis oder Ambulanz. Die zugrunde liegenden Ursachen reichen von leichten bis lebensbedrohlichen Infektionen.

In der Mehrzahl der Fälle liegen banale virale Infekte vor. Allerdings lassen sich virale und bakterielle behandlungspflichtige Infektionen gerade bei der ersten Vorstellung häufig nicht eindeutig differenzieren. Ein strukturiertes Vorgehen zur Prävention von Komplikationen ist daher von besonderer Bedeutung.

Der behandelnde Haus- oder Kinderarzt steht vor einigen Entscheidungen: 1. Welche diagnostischen Tests sind durchzuführen? Wie invasiv und in welcher Reihenfolge sollte vorgegangen werden? 2. Ist klinisch kein Fieberfokus zu finden, sollte trotzdem empirisch mit einer antibiotischen Therapie begonnen werden? 3. Wenn ja, sollte der Patient stationär oder ambulant für eine orale oder parenterale Gabe der Antibiotika betreut werden?

Um die Patienten vor unnötigen Blutentnahmen, Lumbal- oder Blasenpunktionen wie auch zu häufig begonnenen antibiotischen Therapien zu schützen, gilt es, die allgemein gültigen Empfehlungen der amerikanischen Literatur zu überprüfen. Diese Leitlinien sind in den vergangenen Jahren von zwei wesentlichen Veränderungen grundlegend beeinflußt worden.

Einerseits hat seit der Einführung der Haemophilus-influenzae-Typ-B-Vakzine die Anzahl der Meningitiden, Septikämien und Bakteriämien kontinuierlich abgenommen. Andererseits ist die Inzidenz von Streptococcus-pneumoniae-Infektionen angestiegen. Pneumokokken sind seitdem die Hauptursache für akute Otitis media, Sinusitis, Pneumonie, Bakteriämie und Meningitis im Kindesalter. Bei der Therapie der PneumokokkenInfektionen ist die international zunehmende Resistenzentwicklung gegen Penizillin zu beachten.

Einteilung der Fieberursachen Fieber ist eine hypothalamisch gesteuerte Erhöhung der Körpertemperatur von über 38,5 Grad Celsius rektal. Ausgelöst durch verschiedene infektiöse und nichtinfektiöse Prozesse, kann Fieber im Kindesalter in folgende Kategorien eingeteilt werden.

- Fieber mit Fokus: d.h. Fieber, bei welchem nach Erheben von Anamnese und körperlicher Untersuchung ein Fokus zu identifizieren ist und eine zielgerichtete Therapie eingeleitet werden kann.

- Fokus unklarer Genese (fever of unknown origin = FUO): Fieber länger als 8 Tage bei einem Kind, bei dem sich mittels Anamnese sowohl klinischer, laborchemischer und mikrobiologischer Untersuchungen keine Ursache des Fiebers feststellen läßt.

- Fieber bei Kindern mit einer Grunderkrankung (z.B. HIV-Infektionen, Hypogammaglobulinämie, Sichelzellanämie), immunsupprimierten Patienten, Kinder mit malignen Erkrankungen, Kollagenosen, Vaskulitiden, Malnutrition oder Asplenie.

- Fieber ohne Fokus, bei welchem Anamnese und körperliche Untersuchung primär nicht wegweisend sind, aber die Durchführung diagnostischer Tests zur Identifizierung von Infektionsquellen und/oder Erreger dienen kann. Innerhalb dieser Gruppe sind insbesondere fiebernde Neugeborene und Säuglinge bis zum dritten Lebensmonat und Kinder mit Fieber im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren wegen des hohen Risikos nicht rechtzeitig behandelter Infektionen hervorzuheben. Diese Kinder werden in der nächsten Folge besprochen.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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