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Laser boomt bei Korrektur von Fehlsichtigkeit

27.10.1999

Ausgelöst wurde der Boom durch eine neue Methode, die sich inzwischen als alltagstauglich erwiesen hat: die LASIK (Laser in situ Keratomileusis).

In den USA stürmen Brillenträger zur Zeit die Praxen von Augenärzten. Sie wollen sich ihre Fehlsichtigkeit mit einer Laser-operation korrigieren lassen. 450.000 sollen es im vergangenen Jahr gewesen sein, die so behandelt worden sind, und 1999 könnte ihre Zahl bereits die Millionenschwelle erreichen. In Deutschland ist der Trend zwar nicht so ausgeprägt, aber auch dort werden dieses Jahr 20.000 solcher Operationen erwartet.

Klare Sicht bereits nach fünf Stunden Bei dem Verfahren wird eine dünne Lamelle von der Horn-hautoberfläche mit einem Mikroskalpell abgetrennt und wie ein Fenster zur Seite geklappt. Darunter wird dann mit dem Excimer-Laser die Hornhaut in die gewünschte Form geschliffen. Die Hornhautlamelle wird dann zurückgeklappt. Diese Hornhautlamelle readaptiert sich binnen weniger Minuten, und eine Naht ist nicht erforderlich, wie Doz. Dr. Michael Knorz von der Augenklinik am Klinikum der Stadt Mannheim im Gespräch mit der deutschen "Ärzte Zeitung" erläutert hat.

"Nach dem Eingriff ist man nach zwei Stunden beschwerdefrei und kann nach vier bis fünf Stunden klar und scharf sehen", so der Augenarzt. Die beiden Augen werden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen operiert. Notwendig ist lediglich eine Anästhesie mit Augentropfen - ohne Spritzen, ohne Narkosen. Die Patienten bekommen zudem eine Beruhigungstablette.

Seit vergangenem Juli ist LASIK von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft wissenschaftlich anerkannt, und zwar zur Korrektur bei Kurzsichtigkeit von -0,5 bis -10 Dioptrien und bei Astigmatismus bis drei Dioptrien. Als Mindestvoraus-setzungen für die Operation werden verlangt: ein Alter von 18 Jahren, mindestens ein Jahr stabile Refraktion, keine chronischen Erkrankungen der Hornhaut, kein grauer Star, keine Erkrankungen der Netzhaut.

Die Kosten für die Operation - etwa 28.000 Schilling - müssen die Patienten selbst tragen. Zwar werden medizinisch notwendige Laseroperationen nach Angaben von Udo Barske, dem Sprecher des AOK-Bundeverbandes, von den Kassen bezahlt. Da LASIK aber im Bereich bis -10 Dioptrien indiziert sei, in dem die Fehlsichtigkeit durch eine Brille ausgeglichen werden könne, sei die Op keine Kassenleistung und werde es wohl auch in absehbarer Zeit nicht werden. Wie groß aber sind die Erfolgsaussichten von LASIK? Das hängt nach Angaben von Knorz von den Ausgangswerten des Patienten ab. Nach der Operation soll eine um maximal 0,5 Dioptrien verminderte Sehschärfe zurückbleiben. Das ist eine Stärke, bei der keine Brille gebraucht wird.

Komplikationslos Wenn die Kurzsichtigkeit zwischen -1 und -5 Dioptrien gelegen habe, werde dieser Erfolg bei 95 Prozent der Patienten erreicht, bei -5 bis -10 Dioptrien bei 85 Prozent der Patienten. Bei Patienten mit Astigmatismus verringerten sich die Erfolgsaussichten um jeweils fünf Prozent.

Komplikationen bei dieser Operation sind selten und bei den meisten Patienten folgenlos, betont Knorz. Nach seinen Angaben treten bei zwei von 1.000 Patienten Probleme beim Schneiden der Hornhautlamelle auf. Im schlimmsten Fall müsse dabei die Operation abgebrochen und in einigen Wochen wiederholt werden.

Qualifikation Sterile Entzündungen gebe es bei etwa einem von 1.000 Patienten, diese heilten jedoch nach einer Behandlung mit Augentropfen ab. Bei Korrekturen zwischen -5 und -10 Dioptrien werde zudem das Nachtsehvermögen etwas schlechter. Typisch seien etwa Lichthöfe (Halos), die um Lichtquellen wahrgenommen werden. Die schwersten Komplikationen bei LASIK sind durch Infektionen nach der Operation bedingt; sie treten jedoch mit einer Häufigkeit eins auf 50.000 Patienten sehr selten auf.

Als Folge ist eine Narbenbildung möglich mit bleibender Sehverschlechterungen. "Man sieht dann wie durch Milchglas", so Knorz. Hier könne nur noch eine Hornhauttransplantation die Sehfähigkeit verbessern. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft hat zusammen mit dem Berufsverband der Augenärzte eine Kommission Refraktive Laserchirurgie ins Leben gerufen, deren Leiter Knorz ist. Das Gremium legt unter anderem Richtlinien für die Behandlung und Ausbildung fest. Dieses Gremium erstellt zudem eine Liste von Augenärzten, die sich für LASIK qualifiziert haben. Um in diese Liste aufgenommen zu werden, müssen sich die Ärzte mindestens einmal im Jahr fortbilden und alle ihre Behandlungsdaten zur zentralen Auswertung an die Kommission Refraktive Laserchirurgie (KRL) einsenden. Von den etwa 160 Anwendern in Deutschland seien 120 auf dieser Liste zu finden, sagt Knorz. Die Richtlinien der KRL und weitere Informationen zur verschiedenen Verfahren zur refraktären Laserchrirurgie können abgefragt werden im Internet (http://www.augeninfo.de/krl). Die Liste der für LASIK qualifizierten Ärzte ist dort allerdings derzeit noch nicht verfügbar. Auf der Web-Site der KRL wird geraten, sich an die abrufbaren Anwender der photorefraktiven Keratektomie (PRK) zu wenden.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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