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Vitaminkombination bremst Atherosklerose

12.11.1999

Barcelona. Ob sich durch die regelmäßige Einnahme von Antioxidantien wie Vitamin E einer Atherosklerose vorbeugen läßt, bleibt unter Wissenschaftlern nach wie vor umstritten. Die bisherigen Studienergebnisse und epidemiologischen Daten lassen sich sehr unterschiedlich interpretieren, wie auf einer Veranstaltung in Barcelona erneut deutlich wurde. Jedoch: Aus einer neuen beim ESC-Meeting präsentierten Studie läßt sich ableiten, daß es, um einen positiven Effekt zu erzielen, möglicherweise auf die Art und Weise der Antioxidantiengabe ankommt. Und es müssen wohl auch die richtigen Patienten für die Supplementation gewählt werden.

Intima-Media-Dicke

"Ich glaube, die bisherigen negativen oder nicht eindeutigen Ergebnisse in Interventionsstudien beruhen auf einer unphysiologischen Gabe der Antioxidantien", sagte Dr. J. T. Salonen aus Kuopio in Finnland. Er hat in der ASAP (Antioxidative Supplementation in Atherosclerosis Prevention)-Studie daher versucht, eine möglichst physiologische Applikationsform zu finden.

Die insgesamt 520 Patienten der Studie nahmen entweder kombiniert 200 mg Vitamin E pro Tag plus 500 ml Vitamin C in einer langsam freisetzenden Zubereitung in zwei Tagesportionen ein, oder jeweils nur eines der beiden Vitamine oder Plazebo. Die Kombination ist deswegen so sinnvoll, weil Vitamin C im Organismus "verbrauchtes" und damit oxidiertes Vitamin E wieder regeneriert, erläuterte der Wissenschaftler in Barcelona.

Bei den 45 bis 69 Jahre alten Studienteilnehmern wurde im halbjährlichen Abstand die Intima-Media-Dicke als Parameter für die Progression der Atherosklerose gemessen. Die Studie dauerte drei Jahre. Aus früheren Studien sei bekannt, sagte Salonen, daß "die normale Progression der Atherosklerose" zu einer Zunahme der Intima-Media-Dicke von etwa 0,03 mm pro Jahr führe. Eine ähnliche Rate wurde in ASAP bei den Plazebo-Patienten erreicht.

Wer jedoch die Kombination beider Antioxidativa-Vitamine nahm, bei dem ließ sich die Progression signifikant um im Mittel 45 Prozent vermindern. Ganz besonders profitierten die männlichen Raucher: Bei ihnen wurde die Zunahme der Intima-media-Dicke um 64% gebremst. Bei den Nichtrauchern betrug der Unterschied zur Plazebo-Gruppe 30%.

In den Gruppen, die jeweils nur eines der Vitamine genommen hatten, war nur ein positiver Trend zur Verzögerung der Atherosklerose zu verzeichnen, Signifikanzniveau wurde nicht erreicht. Gar nicht profitierten die teilnehmenden Frauen. Der Grund war nach Ansicht von Salonen, daß bei ihnen die Ausgangswerte der Spiegel beider Vitamine bereits höher gewesen waren.

Präventiver Effekt Für Salonen ist aufgrund der Ergebnisse von ASAP nun belegt, daß die Substitution von Antioxidantien in möglichst physiologischer Form - "zumindest bei rauchenden Männern" - einen ausgeprägten präventiven Effekt hat. Denn in dieser Subgruppe seien einerseits die Ausgangswerte der Vitaminspiegel sehr niedrig gewesen, und zudem schreite die Progression der Atherosklerose besonders schnell voran. Neun von zehn Männern aus dieser Gruppe hätten von der Supplementation profitiert, sagte Salonen.

© medizin.at / ÄRZTEWOCHE

 

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