Fördert Vitaminmangel Alzheimer?
Forschungsergebnisse zu dementen Patienten mit Alzheimer-Typ (DAT) zeigen, daß bei diesen Menschen häufig Gewichtsverlust und Vitaminmangel besteht. Überlegungen zu möglichen Zusammenhängen erläutert Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik.
Während nur 6-8% der über 65jährigen von Alzheimer betroffen sind, leiden bereits 30% der 80jährigen darunter. Eine aktuelle Studie ergab nun einen Gewichtsverlust von 5% und mehr bei 35,5% der männlichen und 32,3% der weiblichen Demenzkranken. In der Kontrollgruppe hingegen waren es nur 18,8 und 18%.
Bei Alzheimer gehen im Gehirn allmählich Zellen zugrunde; Störungen des Gedächtnisses und Abstraktionsvermögens sind oft die ersten Krankheitszeichen. Auch das Essverhalten ändert sich: es kommt auch in diesem Bereich zum Verlust der Selbständigkeit. Mit zunehmender zerebraler Schädigung nehmen die kognitiven Defizite zu, weitere Störungen betreffen die Fähigkeit des Denkens und der Orientierung.
"Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu Gewichtsverlust und Zeichen der Mangelernährung, von der vor allem Alleinstehende betroffen sind", so Müller. Gewichtsverluste seien durch Veränderungen der Nahrungsaufnahme als Folge der abnehmenden Fähigkeit bedingt, Nahrungsmittel einzukaufen und zuzubereiten. Untersuchungen ergaben, daß Patienten mit DAT einen erhöhten Energiebedarf durch einen übersteigerten Stoffwechsel oder aufgrund einer neuroendokrinen Störung haben. Dieser erhöhte Bedarf ist auch auf Unruhe, ruheloses Umhergehen und Streß zurückzuführen.
Auch wurde eine Beziehung zwischen kognitiven Funktionen und den Vitaminen C, E, B6, B12, Folsäure und ß-Carotin bei Senioren nachgewiesen. Eine gute Versorgung mit den antioxidativen Vitaminen C, E und ß-Carotin sowie den „Nerven“- Vitaminen B12, B6 und der Folsäure schützen das Zentralnervensystem. Patienten mit DAT aber ernähren sich häufig einseitig und unzureichend und haben dadurch ein hohes Risiko für einen Vitaminmangel. Ein Vitaminmangel darf bei Alzheimerkranken nicht eintreten, betont Müller, denn wahrscheinlich fördert dies das Fortschreiten der Krankheit.
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