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Herztransplantation: Warum Spenderorgane manchmal versagen

Die aktuelle Ausgabe (17.Mai) des "New England Journal of Medicine" berichtet über eine Arbeit, die zeigt, wieso es bei manchen Kindern Monate oder Jahre nach einer Herztransplantation zu einem Versagen des Spenderorgans kommt.

Dr. Towbin und Dr. Bowles vom "Baylor College of Medicine" haben 553 Biopsien von 149 Transplantatempfängern (Neugeborene bis 18-jährige) über einen Zeitraum von 5 Jahren untersucht. Die Biopsien wurden auf Viren-Infektionen untersucht. Die Ergebnisse zeigte, daß es bei 85% der Patienten, bei denen dieser Test positiv ausfiel, binnen 3 Monaten nach dem Testergebnis zu negativen Vorfällen kam.

Towbin nimmt an, daß die Infektionen auf Erkrankungen der oberen Atemwege zurückzuführen sind. In der Mehrzahl der Fälle traten die Infektionen mehr als zwei Jahre nach der Transplantation auf, erklärt Bowles. Die Infektionen oder Anzeichen für Abstoßungsreaktionen konnten jedoch nicht mit nicht-invasiven Tests nachgewiesen werden.

Die Ergebnisse weisen nach Ansicht Towbins darauf hin, daß die Therapie bei Anstoßungsreaktionen überdacht werden muß. Wenn Anzeichen einer Abstoßungsreaktion auftreten, die durch Entzündungen des Herzens angezeigt werden, so erfolgt eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten und einer erhöhten Dosis an Immunsupressiva. Ist die Enzündung zurückgegangen, werden die Patienten als gesund entlassen, aber gegen das Virus wird nichts unternommen, erklärt Towbin.

Towbin and Bowles schlagen vor, alle Empfänger von Herztransplantaten routinemäßigen Biopsien zu untersiehen und diese auf Anzeichen von Viren zu untersuchen. Sie glauben, daß diese Resultate zu neuen Therapien und Vorsorgemaßnahmen, wie antiviralen Impfungen vor der Transplantation führen könnten.


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