Häufigste hormonelle Frauenkrankheit psychisch bedingt?
Eine der häufigsten hormonbedingten Erkrankungen jüngerer Frauen könnte eine andere ursache haben, als bislang angenommen: Nun soll eine am Universitätsklinikum Lübeck begonnene Studie klären, ob psychische Störungen Auslöser des Polycystischen Ovar-Syndrom (PCOS) sein könnten.
5-7 Prozent der Frauen im gebährfähigen Alter sind von PCOS betroffen: Meist wird das Auftreten des PCOS durch Androgenisierungszeichen erkannt: Körperbehaarung und Bartwuchs, Akne- und Glatzenbildung sind die Folge einer krankheitsbedingten Überproduktion des männlichen Geschlechtshormones Testosteron. PCOS führt durch Bildung einer Vilezahl von kleinen Zysten zu einer doppelseitiger Vergrößerung der Eierstöcke auf das Zwei- bis Dreifache.
Die bislang nicht ursächlich therapierbare Krankheit wird derzeit ausschließlich symptomgerichtet behandelt: Dabei stehen die genannten Erscheinungen ebenso wie Übergewicht, Typ-2-Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf der Liste möglicher Folgen der PCOS.
Auf die Möglichkeit eines durchgreifend neuen Ansatzes sind jetzt Wissenschaftler der Medizinischen Universität zu Lübeck aufmerksam geworden. Es gibt nämlich Hinweise darauf, dass PCOS-Patientinnen häufig auch an schweren Depressionen und an Essstörungen leiden. In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Lübeck wird dieser mögliche Zusammenhang erstmals systematisch untersucht. Sollten sich die Hypothesen neurobiologischer Wechselwirkungen etwa zwischen Eßstörungen und dem Auftreten von PCOS bestätigen, könnten Stressbewältigung, Lebensführung und Ernährung Ansätze erfolgreicher Therapie sein.
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