Arthritis und Muskelabbau: Protease-Hemmer als Arzneistoffe
Arzneistoffe, die eiweißspaltende Enzyme bei ihrer Arbeit behindern, haben sich bereits mehrfach bewährt: Stellten sie vor 20 Jahren ein neues Konzept für die Therapie des Bluthochdrucks dar, brachten sie 1996 einen entscheidenden Durchbruch bei der Behandlung von AIDS. Da in solchen Arzneistoffen aber ein noch größeres Potenzial steckt, stehen sie nun im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts der Universität Würzburg.
Die Pharmazeutin Prof. Schirmeister beschäftigt sich mit den so genannten Cystein-Proteasen, deren bekanntester Vertreter in der Papaya vorkommt. Diese Enzyme kommen aber auch im menschlichen Körper vor, wurden aber erst in den letzten Jahren entdeckt. Seitdem sucht die pharmazeutische Industrie verstärkt nach Stoffen, die diese Proteasen hemmen können, denn die Cystein-Proteasen sind an vielen Krankheiten beteiligt.
Entsprechende Hemmstoffe könnten etwa zur Behandlung von Osteoporose, Herzinfarkt und Schlaganfall dienen. Auch bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder bei krankhaft erhöhtem Muskelabbau spielen zwei Proteasen eine Rolle, die so genannten Cathepsine.
Schirmeister und ihr Team wollen nun Hemmstoffe entwickeln, die spezifisch diese Cathepsine hemmen. Außerdem sucht die Forschergruppe nach Protease-Hemmern mit neuartigen Wirkmechanismen ebenso wie nach Hemmstoffen, die im Körper deutlich stabiler sind als die bislang bekannten.
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