artikel nr: 3012

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Neue Hoffnung auf Malaria-Impfstoff

Derzeit besteht in etwa hundert Ländern Ansteckungsgefahr mit dem Parasiten Plasmodium falciparum, dem Erreger der bösartigsten Form der Malaria. Jährlich sterben 1,5 - 2,7 Millionen Menschen an dieser Erkrankung. Einen Hoffnungsschimmer bedeuten vor diesem Hintergrund die Ergebnisse einer kolumbianisch-schweizer Forschungskooperation um Manuel E. Patarroyo.

Ein Impfstoff, der den Menschen in den betroffenen Regionen wirksamen Schutz bieten könnte, ist nicht verfügbar. Hinzu kommt, daß viele Plasmodienstämme bereits resistent gegen die zur Behandlung oder Prophylaxe gegebenen Mittel sind, die oft auch gravierende Nebenwirkungen haben können.

Um gegen eine Infektionskrankheit immun zu werden, muß das Immunsystem lernen Antikörper gegen den Erreger (Bakterien, Viren oder Parasiten) zu bilden. Bei einer Impfung werden entweder Antikörper direkt verabreicht oder das Immunsystem zu deren Bildung angeregt. Impfstoffe gegen Erkrankungen durch Parasiten gibt es bislang keine.

Der Malaria-Erreger durchlebt einen sehr komplexen Lebenszyklus zwischen Mensch und Moskito. Beim Stich übertragen, nisten sich die Parasiten in der Leber ihres unfreiwilligen Gastgebers ein, reifen und werden ins Blut ausgeschwemmt. In den roten Blutkörperchen werden weitere Entwicklungsstadien durchlaufen. Die Blutkörperchen werden zerstört - es kommt zum Fieberschub. Die dabei freigesetzten Parasiten befallen erneut rote Blutkörperchen, ein neuer Fieberschub steht an.

Um in die Blutkörperchen zu gelangen, müssen die Malaria-Erreger zunächst an deren Hülle andocken - mit dem Protein MSP-1, das sie auf ihrer Oberfläche tragen. Aber genau dies könnte ihr Schwachpunkt sein: Patarroyo und seinen Mitstreitern ist es gelungen eine kurze definierte Peptidsequenz herzustellen, die der Bindungsstelle von MSP-1 sehr ähnlich ist. Der entscheidende Kniff: Aus dieser Peptidkette bastelten sie ringförmige Varianten. "Zyklische Peptide sind stabiler als Ketten, die im Serum sehr schnell durch Enzyme abgebaut werden," erläutert Patarroyo. "Durch den Ringschluss kann das Peptid außerdem in der gewünschten räumlichen Struktur fixiert werden."

Den Forschern gelang es, Affen mit einem der zyklischen Peptide zu immunisieren: Die Tiere entwickelten Antikörper. Und diese Antikörper reagieren nicht nur auf ihr ursrpüngliches Ziel, den Peptidring, sondern sie heften sich auch an das Oberflächenprotein MSP-1 der Malaria-Erreger. Diese Ergebnisse lassen hoffen, daß über diesen Mechanismus endlich ein Impfstoff gegen Malaria entwickelt werden kann.


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