Die Lunge setzt die Grenzen!
Als einziges Organ wird die Lunge schon im Jugendalter festgelegt und kann auf Trainingsreize nicht mit Anpassung reagieren. In Extremfällen können daher auch trainierte Athleten an die Funktionsgrenzen ihrer Lunge. Es ist auch nicht auszuschließen, daß die Lungen bei intensivster Belastung, wie sie etwa beim Triathlon vorkommt dauerhaft geschädigt werden.
So kann es z.B. bei Bergsteigern durch die Kombination aus Belastung und höhenbedingtem Sauerstoffmangel zu Lungenödemen kommen. Vor allem von Leistungssportlern wereden auch immer wieder Symptome berichtet wie leichter Blutgeschmack, Husten oder Atemnot nach Belastungen, die nicht auf Asthma zurückzuführen sind. Diese Symptome sind jedoch schwer einzustufen.
In einer mit 17 Athleten, die sich einer einstündigen Fahrradergometrie an der absoluten Belastungsgrenze unterzogen wurde mit einer neu entwickelten Meßtechnik die Diffusionskapazität der Lungen, das heißt deren Fähigkeit, Sauerstoff an die Blutkörperchen abzugeben, untersucht. Es zeigte sich ein gebremster Sauerstoffaustausch - für die Mediziner ein Hinweis auf eine Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe und damit auf eine Störung der Sauerstoffaufnahmefähigkeit der Lunge.
Auch wurde mit fortschreitender Belastung ein beginnender Blutstau in der linken Herzkammer beobachtet. Dieser konnte, da es sich um gesunde Probanden handelte, nicht auf eine primäre Störung der Herzfunktion zurückgeführt werden sondern mußte mit einem erhöhten Gefäßwiderstand in den Muskeln, der den rechtzeitigen Abfluß des Blutes verhinderte, zusammenhängen.
Daraus folgt, daß Sportler, die einen niedrigen Gefäßwiderstand aufweisen, weniger von Leistungseinschränkungen durch gestörten Gasaustausch betroffen und wahrscheinlich weniger von Problemen bedroht sind als Sportler mit hohem Gefäßwiderstand.
Das enge Zusammenspiel zwischen Gasaustausch in der Lunge, Kreislauf- und Durchblutungsfunktion und die Tatsache, daß Störungen in diesem Zusammenspiel der Untersuchung zufolge auch beim gesunden Menschen auftreten können, werden die Sportmediziner weiterhin beschäftigen.
Die von Sarina Kirchmann, Universität Ulm, durchgeführt Studie wurde beim 6. Jahreskongreß des "European College of Sport Science" ausgezeichnet.
Titel des Beitrages "Decrease of pulmonary diffusion capacity during 60 minutes high-intensity exercise is not related to pulmonary but to systematic vascular resistance" ist zu übersetzen mit: "Der Abfall der Lungendiffusionskapazität während einer 60minütigen hochintensiven Belastung ist korreliert zum systemischen Gefäßwiderstand" Ko-Autoren Elmar Menold, Dr. Yuefei Liu und komm. Abteilungsleiter Prof. Dr. Jürgen M. Steinacker)
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