artikel nr: 3118

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Frauen stoßen fremde Herzen seltener ab

Bei Frauen kommt es nach einer Herztransplantation deutlich seltener zu einer chronischen Abstoßung des neuen Organs als bei Männern. Für diesen Effekt dürfte das Sexualhormon Östrogen verantwortlich sein, hat eine Doktorandin der Universität Würzburg herausgefunden.

Bei der chronischen Transplantatabstoßung wandern glatte Muskelzellen in die Innenschicht der Herzkranzgefäße ein und vermehren sich dort. Dadurch kommt es zu einer fortschreitenden Verengung der Gefäße und zu einer zunehmend schlechteren Sauerstoff-versorgung des Organs. In der Folge kommt es rasch zu einer Herzinsuffizienz oder zum plötzlichen Herztod. Im Langzeitverlauf nach einer Herztransplantation stellen diese Vorgänge die Haupttodesursache dar.

Sonja Schrepfer von der Universität Würzburg hat in Ihrer Doktorarbeit am Rattenmodell herausgefunden, daß die Verengung der Blutgefäße an einem transplantierten Herzen unter dem Einfluß von Östrogen deutlich geringer ausfällt. Das Hormon hemmt die glatten Muskelzellen in der Gefäßwand und bewirkt zudem, daß in den Transplantaten weniger Immunzellen zu finden sind.

Schrepfer testete auch die Wirkung des Pflanzeninhaltsstoffes Coumestrol, der sich vom Östrogen ableitet. Von diesem Naturstoff ist bekannt, daß er vorwiegend den so genannten ß-Rezeptor beeinflußt. Sie konnte zeigen, daß auch das Coumestrol die Verengung der Blutgefäße eindeutig verringert. Ist gleichzeitig ein Stoff vorhanden, der den Rezeptor blockiert verschwindet dieser Effekt. Dies deutet darauf hin, daß die Wirkung von Östrogen auf die chronische Transplantatabstoßung über Rezeptoren vermittelt wird.


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