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Neue Studien zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei orthopädischen Eingriffen

Die eben in "The Lancet" publizierten - völlig homogenen - Ergebnisse der PENTATHLON-2000-Studie und der EPHESUS-Studie zeigen zeigen eine eindeutig überlegene Wirksamkeit von Fondaparinux gegenüber Enoxaparin bei der Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE).

Die Ergebnisse der Pentathlon-2000-Studie zur Prophylaxe von venösen Thrombo-embolien (VTE) mit Fondaparinux bei Hüftgelenkersatz wurden in dieser Wochen-ausgabe von The Lancet publiziert. Die Studienergebnisse demonstrieren hinsichtlich der Entstehung von VTE eine Risikoreduktion von 26,3 % im Vergleich zur Behandlung mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin.

Die Pentathlon-2000-Studie wurde in Kanada, den Vereinigten Staaten und in Australien als Teil eines klinischen Entwicklungsprogramms durchgeführt, zu dem vier klinische Studien gehörten, die Fondaparinux mit Enoxaparin bei orthopädischen Eingriffen (Hüftgelenkersatz-Operation, größere Knieoperation und Hüftfraktur) vergleichen. Am 1. November 2001 wurden die Ergebnisse der Studien bei größeren Knieoperationen (Pentamaks) und Hüftfraktur-Operationen (Penthifra) im New England Journal of Medicine publiziert.

Sie zeigten, dass Fondaparinux bei größeren Knieoperationen eine Senkung des relativen VTE-Risikos um 55,2 % und bei Hüftfraktur-Operationen um 56,4 % bewirkt. Die EPHESUS-Studie wurde in Europa bei Hüftgelenkersatz-Operationen durchgeführt und wird heute ebenfalls in dieser Wochenausgabe von The Lancet veröffentlicht; sie wies eine Senkung des relativen VTE-Risikos um 55,9 % bei Hüftgelenkersatz-Operationen nach. Die Ergebnisse der Pentathlon-2000-Studie stehen im Einklang mit den Ergebnissen der drei anderen Fondaparinux-Studien.

Fondaparinux ist die erste Substanz einer neuen Klasse von Antithrombotika, der selektiven Faktor-Xa-Hemmer. Die Studie hat bei Patienten, die sich einer Hüftgelenkersatz-Operation unterzogen (d. h. Patienten, die zur höchsten Risikogruppe für eine postoperative venöse Thromboembolie gehören1,2), gezeigt, dass Fondaparinux die VTE-Rate im Vergleich zu Enoxaparin um 26,3 % senkt, ohne das Risiko von klinisch bedeutsamen Blutungen zu erhöhen.

Die Pentathlon-2000-Studie war eine randomisierte, doppelblinde Studie an 2 275 konsekutiven Patienten mit einem Mindestalter von 18 Jahren, die sich einer elektiven Hüftgelenkersatz-Operation unterzogen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip auf 2,5 mg Fondaparinux ein Mal täglich oder 30 mg Enoxaparin zwei Mal täglich, subkutan, verteilt. Beide Behandlungen wurden postoperativ begonnen.

Primärer Wirksamkeitsparameter der Studie war eine VTE bis zum 11. Tag, definiert als tiefe Venenthrombose (TVT) oder Lungenembolie (PE) und nachgewiesen durch die obligatorische bilaterale Phlebographie oder eine dokumentierte, symptomatische TVT oder eine dokumentierte PE. Wichtigste Sicherheitsparameter waren Blutungen und Tod. Die Nachbeobachtung erstreckte sich über sechs Wochen.

Bis zum 11. Tag senkte Fondaparinux die VTE-Inzidenz um 26,3 %, was einer VTE-Inzidenz von 6,1 % in der Fondaparinux-Gruppe im Vergleich zu einer Inzidenz von 8,3 % in der Enoxaparin-Gruppe entsprach (p = 0,099). „Die Senkung des relativen Risikos um 26,3 % zu Gunsten von Fondaparinux war klinisch bedeutsam und führte zu keiner Erhöhung von klinisch relevanten Blutungen”, sagte Dr. Alexander G. G. Turpie von der McMaster-Universität und Internist am Hamilton Health Sciences General Hospital, der leitende Prüfarzt der Studie und des klinischen Studienprogramms zur Beurteilung von Fondaparinux zur VTE-Prophylaxe bei Patienten, die sich größeren orthopädischen Operationen unterziehen. „Die Ergebnisse stehen im Einklang mit den Resultaten von Fondaparinux, die in den drei anderen Studien bei orthopädischen Operationen beobachtet werden konnten."

Eine zweite Studie – die EPHESUS-Stude – wurde an 2 309 Patienten durchgeführt, die sich ebenfalls einer elektiven Hüftgelenkersatz-Operation unterzogen. Die Ergebnisse dieser Studie, die heute ebenfalls in The Lancet publiziert wurden, zeigten die Überlegenheit von 2,5 mg Fondaparinux subkutan ein Mal täglich, Beginn sechs Stunden postoperativ, gegenüber 40 mg Enoxaparin subkutan ein Mal täglich als Erstdosis präoperativ in der VTE-Prophylaxe. Es ergab sich eine Senkung des relativen Risikos zu Gunsten von Fondaparinux um 55,9 % (p < 0.001), ohne dabei das Blutungsrisiko zu steigern.

Die Ergebnisse aus allen vier Studien sind völlig homogen und zeigen eine eindeutig überlegene Wirksamkeit von Fondaparinux gegenüber Enoxaparin. Bei den Hüftfraktur- und Knieoperationsstudien zeigte sich eine Senkung des relativen VTE-Risikos um 56,4 % 3) bzw. 55,2 % 4) zu Gunsten von Fondaparinux, d. h. einer Risikosenkung in allen vier Studien von insgesamt über 50 %.

Das Pentasaccharid Fondaparinux ist die erste Substanz einer neuen Klasse von synthetischen Antithrombotika, die über eine spezifische Hemmung des Faktors Xa wirken und keine Bestandteile tierischer Herkunft enthalten. Fondaparinux wurde von Sanofi-Synthelabo entdeckt und wird gemeinsam mit Organon zur Prophylaxe und Therapie von venösen und arteriellen thromboembolischen Erkrankungen entwickelt.

Quellenzusammenstellung: Sanofi-Synthelabo
1. Geerts WH, Heit JA, Clagett GP, Pineo GF, Colwell CW, Anderson FA, Wheeler HB. Sixth ACCP Consensus Conference on antithrombotic therapy. Prevention of venous thromboembolism. Chest 2001; 119 (Suppl): 132S - 175S.
2. Nicolaides AN. Prevention of venous thromboembolism. International Consensus Statement. Guidelines compiled in accordance with the scientific evidence. Int Angiol 2001; 20: 1 - 37.
3. Eriksson BI, Bauer KA, Lassen MR, Turpie AGG. Fondaparinux compared with enoxaparin for the prevention of venous thromboembolism after hip-fracture surgery. N Engl J Med 2001; 345: 1298 - 1304.
4. Bauer KA, Eriksson BI, Lassen MR, Turpie AGG. Fondaparinux compared with enoxaparin for the prevention of venous thromboembolism after elective major knee surgery. N Engl J Med 2001; 345: 1305 -1310
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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. A.G.G. Turpie, HHSC McMaster Clinic, Hamilton Ontario
Tel : + 1 905 527-1710
Fax: + 1 905 521-1551
mailto:turpiea@mcmaster.ca


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